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Wer die erste Ausstellung Andrea Schomburgs bei Springer & Winckler vor zwei Jahren gesehen hat wird auf den ersten Blick überrascht sein, die Berliner Malerin von einer ganz anderen Seite kennen zu lernen. Anstelle von Acryl und Öl auf Leinwand präsentiert sie diesmal großformatige Photographien. Was zunächst wie ein Wechsel des Mediums wirkt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Weiterentwicklung der malerisch-zeichnerischen Thematik. Auf den Bildern erkennen wir Strukturen, die zum Teil vertraut zum Teil fremd erscheinen. Wir identifizieren eine Fensterfront, einen Schattenwurf. An anderen Stellen verweigern sich die Zeichen einer klaren Zuordnung. Der photographierten Realität steht die gezeichnete gegenüber. Durch Pinsel erzeugte Strukturen sehen natürlichen Phänomenen zum verwechseln ähnlich. Kaum lässt sich unterscheiden welche Elemente gemalt welche photographiert sind. Die durch die Zeichnung geschaffene Realität wird parallel zu den natürlichen Erscheinungen gesetzt. Diese Ähnlichkeit der Strukturen, das Wiederfinden gleicher Muster und Formen in den unterschiedlichsten Zusammenhängen will Andrea Schomburg in ihren Bildern begreifbar machen. Vergleichbar ist die Methode einer archäologischen Exkursion. In der Wüste Spuren finden ihre Gegenstücke im ewigen Eis Nepals.

Der Thematik hat sich die Wahlberlinerin aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln heraus angenähert. Neben malerischen Positionen entstanden gleichzeitig Photographien und Zeichnungen. Wichtig ist der Künstlerin die Gleichberechtigung der Ausdrucksmedien. Sie fertigt keine Zeichnung an um eine Photographie zu ergänzen. Vielmehr hat sie die Kombinierbarkeit der unterschiedlichen Abbildungen während der Beschäftigung mit den Bildern entdeckt.

Die Bildebene wirkt wie ein Vergrößerungsglas. Zur genaueren Untersuchung festgehalten und nebeneinandergestellt beginnen die Grenzen zwischen Mikro- und Makrokosmos zu verschwimmen. Was sehen wir wirklich? Was ist Papier, was Sand, was Stein?

Die einzelnen Sequenzen der Collagen stehen nebeneinander. Wir wissen nichts über den Standort der Kamera, ursprüngliche Oberflächenbeschaffenheit ist nicht mehr nachprüfbar, Zusammenhänge sind aufgelöst. Übrig bleiben Formen, ein Verhältnis von hell zu dunkel, die rhythmische Aufteilung der Fläche, Strukturen, die bedeutungsübergreifend das Bild zum Bild werden lassen.

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Andrea Schomburg - neue Photographien