Filipp Rosbach, Leipzig

Spinnereistraße 7, Halle 20, Eingang D
04179 Leipzig

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artist / participant

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Wir freuen uns, Ihnen mit »tapes vol.2« die nunmehr zweite Solo Show von Arnd Kaestner bei Filipp Rosbach ankündigen zu können.

Arnd Kaestner, 1961 in Hamburg geboren, knüpft mit dieser Ausstellung an seine 2005 in Berlin gezeigte Reihe »Tapes« an, und bedient sich mit der Wahl des Titels an der Namens-gebung alltäglicher kultureller Produktionsformen. »Vol. 2« will uns aus der Musik- oder Film-industrie ein lautes Hallo zurufen, wo diese Klausel stets die Fortsetzung einer erfolgreichen Idee, einer gewinnbringenden Produktion oder schlicht das Weiterverfolgen eines guten Stoffs bedeutet.

Für Kaestner ist es eine Lust, sich mit Alltäglichem zu beschäftigen. Doch nicht, um den abstrakten Begriff des Alltags mit Konkretem zu füllen oder zu ersetzten, vielmehr um den vielen Elementen, die Alltag visualisieren und ein sinnliches erleben möglich werden lassen, einmal in ihrer ganzen Schönheit und Komplexität zu huldigen. Dass es dabei um scheinbares gehen wird, bietet sich bereits auf den ersten gedanklichen Metern an; sowohl der Titel »Tapes« als auch die diesen Titel belebenden Arbeiten sind scheinbar nur alltäglich. Konkret sind sie natürlich zutiefst alltäglich, zu häufig und gängig ist die Benutzung von sowohl Begriff als auch Sache.

Formal sind die Arbeiten der »Tapes« Serie ästhetische Analysen diverser und dabei mehr oder weniger bekannter Absperrbänder, die um die Arbeit gewickelt scheinen, tatsächlich aber – und das ist elementar – gemalt sind. Elementar, weil für die künstlerische Nutzung alltäglicher Dinge eine Übersetzung eben dieser Dinge in die jeweilige Sprache der Kunst unabdingbar ist. Darüber hinaus spielt der Prozess der Erfahrung eine weitere elementare, wenn nicht gar die Hauptrolle. Beobachten, bedenken, begreifen, beschreiben und bearbeiten sind dabei die Stationen in Kaestners Handlungsstrang. Handlung und Denkprozesse sind dabei immer mit Zeitlichkeit verbunden. Was sich auch in den neuen Arbeiten von Arnd Kaestner spiegelt, den ihr formaler Fluss, der sich in keiner Weise durch das Format beschränken lässt, zeigt, dass ein stoppen nicht möglich ist.

Inhaltlich wird es jedoch sogleich, denn angelehnt an eine wichtige Funktion der Absperrbänder, nämlich der Bündelung der Aufmerksamkeit auf einen speziellen Punkt oder eine Sache, geht es auch Arnd Kaestner um Dinge, was zweierlei beschreibt. Einmal, dass sich der Künstler mit Dingen, und nicht mit Natur beschäftigt. Zum zweiten, dass die Dinge abstrakte Ergebnisse der Welt sind, die auf oftmals sehr konkrete Weise genutzt werden können. Um in der Ausübung dieser Funktionen wiederum höchste Grade der Abstraktion beschreiten zu können. Die im Alltag schier omnipräsente Idee, die Welt zu vermessen und zu durchdenken, findet in der Weltgewandheit der Dinge und in deren gleichzeitigem Schweigen eine passende Entsprechung. —Florian Rehn

Arnd Kaestner [*1961 in Hamburg] lebt und arbeitet in Berlin 1983–1986 Studium an der Ecole Nationale Superieure des Beaux-Arts, Paris 1999 Grundkreditbank-Preisträger 1999/2000

Die Ausstellung ist von Dienstag bis Samstag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Mehr Informationen und Besuch nach Vereinbarung unter 0172. 373 11 10. Auf Ihr Kommen freuen sich Josef Filipp, Michaela Rosbach und Jörg Rosbach.

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Arnd Kaestner »tapes vol.2«