Filipp Rosbach, Leipzig

Spinnereistraße 7, Halle 20, Eingang D
04179 Leipzig

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artist / participant

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Die Durchdringung eines Themas mit einer Serie ist typisch für das Schaffen des Leipziger Fotografen Bertram Kober. Deutschlandweit bekannt sind u.a. seine Arbeiten, die den gesellschaftlichen Wandel Ostdeutschlands in den neunziger Jahren in Interieurs verlassener Büros und Fabriken zeigen: »Altäre der Privatheit« und eine Fotoserie, die sich mit Facetten der modernen Industriegesellschaft auseinandersetzt: »Legitime Aspekte des Alltags«. Sein Projekt über den Marmorabbau in der Toskana: »Carrara«, in welchem er Schönheit und Zerstörung der Landschaft zeigt, erfährt große Beachtung. Der Umgang mit Natur, festgemacht an einem weiteren Beobachtungsobjekt, nämlich Jagdständen in deutschen Wäldern, thematisiert die Serie »Hochsitz«. Auch hier ist Bertram Kober Archäologe des Alltäglichen. Ihm geht es in seiner künstlerischen Arbeit um soziale, politische und kulturelle Verhältnisse und darum, wie sie die Welt formen, wie sie mit und aus den Dingen sprechen. Dies trifft ebenso auf das Fotoessay »Sacri Monti« zu. Die in neuen Blickwinkeln und Lichtstimmungen fotografierten Figurenszenen aus Oberitalien zeugen von einem besonderen Stück Kunst- und Kulturgeschichte.

Auf zahlreichen Fotoreisen nimmt Bertram Kober die Sendemasten und Empfängeranlagen auf, die er in seinem Projekt »Transmission« vorstellt. Er zeigt in den Bildern aus den italienischen Bergen oder deutschen Ebenen aber nicht nur die monumentale Anmutung solcher Anlagen oder die skulpturale Ästhetik der mit scheinbar zahllosen Satellitenschüsseln und Stabantennen bestückten Turmaufbauten. Der Künstler verweist mit den Anlagen, die er sich zum Beispiel in 2500 Metern Höhe erwanderte, auf die Allgegenwärtigkeit der »Transmission«. Ein nahtloses Netz zieht sich unsichtbar über die gesamte Landschaft. Strahlen, mit deren Hilfe alles gesendet und empfangen, belauscht und weiterereicht werden kann, überlagern jeden Ort der Erde. Informationen sind erreichbar, überall und wir damit auch. Die Unsichtbarkeit des Netzes lässt das aber vergessen. Die Idylle einer Landschaft kommt unberührt daher. Nur die Andockstellen der Übertragungen und der Verstärkung sind erkennbar. Bertram Kober setzt sie eindrucksvoll in Szene.

Christine D. Hölzig

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Bertram Kober
"Transmission"
Fotografie