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Denn zum einen standen die kulturpolitischen Forderungen nach Darstellungen der sozialistischen Kollektive (Brigadeporträts), nach idealisierenden Arbeiter-, Soldaten-, Bauern- , Politikerporträts und anderen Spielarten der Standes- und Berufsbildnisse diktatorisch auf der Tagesordnung - und ebenfalls im Statut des Verbandes Bildender Künstler der DDR. Zum anderen sahen viele Künstler gerade darin eine Herausforderung für ein gegensätzliches Wollen, um anspruchs-volle und authentische Bildnissen zu schaffen, die sich der kollektiven Bildvermassung und der visuell-ideologischen Gleichschaltung entzogen. Einige Künstler ließen sich wiederum auf diese Forderungen und finanziellen Staats-belohnungen gar nicht erst ein, indem sie sich der Auftrags-situation entzogen. Sie suchten, oft qualvoll und mit diktatorischen Reglementierungen und Strafmaßnahmen konfrontiert, andere Ausdrucksmöglichkeiten im figurativen und nichtfigurativen Bereich. Andere Künstler wiederum fanden für sich eine pragmatisch-ästhetische Spagatlösung. Speziell das Selbstporträt war hier eine wesentliche Möglichkeit, sich einer Selbstbefragung und -behauptung zu stellen und der ästhetischen Verortung im Kontext der Forderungen nach ideologischer Dienstleistung entgegenzutreten. Diese paradoxe Situation - der Staat negiert das Individuelle, unterdrückt eigenes Denken und Handeln und gleichzeitig entstanden sehr viele Selbstporträts - findet einen Niederschlag in der essayhaften Hängung an der Hauptwand der Rathaushalle.

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BLICKE und GESTEN
Kurator: Armin Hauer

Künstler: Walter Arnold, Stephan Balkenhol, Tina Bauer-Pezellen, Norbert Bisky, Fritz Cremer, Otto Dix, Hartwig Ebersbach, Wieland Förster, Lutz Friedel, Monika Geilsdorf, Erich Gerlach, Clemens Gröszer, Hans Grundig, Ulrich Hachulla, Claus Hänsel, Bernhard Heisig, Johannes Heisig, Eugen Hoffmann, Gerd Jaeger, Klaus Killisch, Käthe Kollwitz, Via Lewandowsky ,Florian Merkel, Gustav Alfred Müller, Willi Neubert, Wolfgang Peuker, Curt Querner, Cornelia Schleime, Anna Franziska Schwarzbach, Willi Sitte, Wolfgang Smy, Christine Stäps, Volker Stelzmann, Horst Strempel, Erika Stürmer-Alex, Gerhard Thieme, Hans Ticha, Werner Tübke, Max Uhlig, Karl Völker, Cora Volz, Norbert Wagenbrett, Gerhard Wienckowski, Dieter Zimmermann