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Vor einem Jahr starben die Karikaturisten Clodwig Poth und Bernd Pfarr. Die Caricatura im Historischen Museum erinnert mit einer Ausstellung an die beiden Frankfurter Zeichner. Eine kleine Auswahl aus ihrem umfangreichen Werk wird im Foyer des Museums zu sehen sein. Die ehemaligen Kollegen vom endgültigen Satiremagazin TITANIC F.W. Bernstein, Hans Zippert, Jörg Metes, Peter Knorr und Oliver Maria Schmitt gestalten am Freitag, den 8. Juli einen öffentlichen Gedenkabend zu Ehren der beiden herausragenden Satirezeichner Chlodwig Poth und Bernd Pfarr.

Chlodwig Poth wurde 1930 geboren. Er studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Seine ersten Zeichnungen entstanden 1944 in den Luftschutzkellern Berlins. Er war 1962 Gründungsmitglied von »pardon«. Dort erschien 1972 zum ersten Mal seine bald zur beliebtesten Heftrubrik gewählte Serie »Mein Progressiver Alltag«. Die Buchfassungen dieser Serie waren Bestseller. 1979 war45 Chlodwig Poth Mitbegründer des endgültigen Satiremagazins »TITANIC«. Als Mitinitiator der beiden Satiremagazine bestimmte Chlodwig Poth deren Konzeption entscheidend mit. Seit 1990 erschien monatlich die Bilderserie »Last Exit Sossenheim« in »TITANIC«. Chlodwig Poth starb am 8. Juli 2004.

Oliver Maria Schmitt über Chlodwig Poth: »Da war ein Mann, der trug die stolzeste Haarpracht, die man in freier Frankfurter Wildbahn sehen konnte. In bebenden Luftschutzkellern fertigte Poth seine ersten Zeichnungen. Er wurde zum ersten und kritischsten Bildberichterstatter der jungen Republik, er gründete 1962 "pardon" und 1979 "Titanic", überlebte den "Progressiven Alltag" der Achtundsechziger und wählte als letzte Ausfahrt Frankfurt-Sossenheim, die er mit Feder, Tusche und Fleiß zum berühmtesten Vorort Deutschlands machte. Er war der Satiriker schlechthin und dann noch viel mehr: Maler, Romancier, Cartoonist, Essayist; und er war stark genug, sich ein Leben lang dem Äußersten anzunehmen, den menschlichen Katastrophen. Detailversessen und wortgetreu bildete er sie nach und legte uns vierzig Schaffensjahre lang die erschütternden Ergebnisse vor.«

Bernd Pfarr wurde 1958 in geboren. Er studierte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und zeichnete seit 1978 Cartoons und Illustrationen für verschiedene Zeitschriften und Verlage. Regelmäßig erschienen in der »TITANIC« die »Sondermann-Geschichten«. Im Tages-Anzeiger erschien eine weitere Serie: Fin de Siècle und im Zeitmagazin (1994-99) ein gemalter Cartoon. Außerdem hat er zahlreiche Bücher illustriert und Buchtitel entworfen. 998 erhielt er den Max-und Moritz-Preis für den besten deutschsprachigen Comic-Künstler. Bernd Pfarr starb am 6. Juli 2004.

Wiglaf Droste über Bernd Pfarr:»Bernd Pfarr hat sich ein eigenes Genre geschaffen, ein eigenes Reich, das der gemalten Literatur. Mit einem Bild und einer kurzen Legende in Prosa erzählt er ganze Lebensgeschichten. Bevölkert sind die Bilder von reizend seltsamen, eigenartigen Geschöpfen: Heinz Schindel mit seiner Fliegenklatsche, der einen ermüdeten Rasputin an der Bushaltestelle erwischt, ein Pistazien essender Gernot ohne Nachnamen, der Bär Bruno, der Großwildjägern so gern Saures gäbe, die Antilope Kurt beim Fußballspiel mit einem alten Löwen, der Wachhund, der Einbrechern ihre Beute beim Kartenspiel wieder abnimmt.

In Pfarrs Bildern walten eine innige Sorgfalt und Liebe, wie sie in der wirklichen Wirklichkeit, im sogenannten richtigen Leben, solcherart meist nicht vorhanden sind. Deshalb ist die sehr genaue Vorstellung vom Paradies diese: das von Ramsch, Dummheit, Plunder und spam-Personen dominierte Diesseits eintauschen gegen ein Leben in den Bildern von Bernd Pfarr.«

Pressetext

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Chlodwig Poth - Bernd Pfarr
Veranstalter und Ort: Caricatura, Museum für Komische Kunst
im Historischen Museum