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Im Oeuvre des Salzburger Künstlers Christian Ecker findet man zwei Prämissen: die menschliche Figur und konzeptuelle Materialobjekte. Diese tauchen in unterschiedlichen Werkphasen immer wieder auf, ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Schaffen.

Insbesondere seine abstrakten Objekte, er nennt sie Wicklungen, waren in den letzten Jahren nicht nur als Wandobjekte präsent, sondern auch im Rahmen von Arbeiten im öffentlichen Raum. Seit der Realisierung eines Projektes in Hellbrunn im Jahr 2004, in welchem er die im Park des Schlosses Hellbrunn befindlichen Obelisken, Einhörner und Götterstatuen mit Stoffen umwickelt hatte, verschränkt er beide Themenbereiche Die jüngsten, aus dieser Beschäftigung hervorgegangenen Arbeiten, sind nun in der Galerie Eboran zu sehen: die Weltenbummler.

Schemenhaft, in grafisch-linearen Elementen aufgelöste menschliche Schattenbilder erscheinen im Zentrum der neuen Gemälde. Ihre Haltung, ihre Anonymisierung, die Flächigkeit der Umsetzung ihrer Gestalt verleihen ihnen eine Vielzahl an Assoziationen, Identifizierungen. Es sind abstrahierte Gestalten, entstanden aus der Verschränkung von „gefundenen“, vom Künstler fotografierten Personen in Museen, Biennale-Parks oder Sportstätten, deren Silhouetten sich durch eine nicht fassbare Umwicklung in Linienmuster auflösen. Wie zum Schutz werden sie von ovalen Flächen umfangen, die teils in mehreren Schichten aus den Bildachsen gerückt übereinander liegen. Einerseits ergibt sich aus den flächig-grafischen Elementen ein Neben- und Hintereinander unterschiedlicher Ebenen, andererseits eröffnen sie den menschlichen Gestalten in ihrem Zentrum durch ihre gräuliche Monochromie einen unendlichen Raum, der gleichzeitig Rückzugsmöglichkeit wie Öffnung nach außen sein kann. Christian Eckers Gemälde sind eine Verschränkung von Figur und Abstraktion, Ebene und Raum, Linie und Fläche. Seine Weltenbummler sind nicht nur irdische Wandler, sondern Nomaden in Zeit und Raum.

Den Galerieraum tangierend, berührend verhalten sich auch die auf der Methode der Wicklungen basierenden, abstrakten Arbeiten von Christian Ecker. Im Gegensatz zu den dreidimensionalen, mit Draht, Seil, Stoffen oder dergleichen umwickelten Leinwänden und Objekten, scheinen die Wandarbeiten … auf sich konvex in den Galerieraum wölbenden Glashauben eher plan, flächig. Die räumliche Wirkung entsteht durch die Farbigkeit der verwendeten Klebebänder, die imaginäre Komplettierung der runden Form zu einer Kugel hinter der Wand. Obschon nicht ursprünglich intendiert, erinnern sie an sich zu Knäuel und Bällen formende Fäden, Leinen, Schnüre oder Schläuche. Es ist die ornamenthafte Verschränkung der Linien, die Christian Ecker schon seit Mitte der 1990er Jahre an Garn-, Seil- oder Drahtspulen fasziniert hat. Er greift dabei die seit der Antike gebräuchliche und kompositionell herausfordernde Form des Tondo auf, welches er in seinen jüngsten Arbeiten auch mit der menschlichen Figur konfrontiert. Es sind aus Klebebändern entstandene Schemen, welche durch die Anbringung hinter dem milchigen Glas der Hauben weiche Konturen und einen pastelligen Farbton erhalten.

Christian Eckers arbeiten spielen nicht nur mit Materialien und Effektmöglichkeiten, sondern sind auch Springer zwischen signifiant und signifié, Gratwanderer zwischen Figuration und Abstraktion.

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Christian Ecker
Weltenbummler und Wicklungen
Malerei & Objekte