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Eröffnung 1. Etage: Samstag, 27. Oktober 2007, 11 bis 14 Uhr

Upstairs berlin freut sich, die zweite Einzelausstellung von Christine Schulz in der Galerie anzukündigen. Die deutsche Multimediakünstlerin versinnbildlicht in ihren neuen Arbeiten die grenzenlose Weiterentwicklung unserer modernen Weltordnung (no limits = keine Grenzen), die sich durch die immer schneller vorangetriebene Globalisierung der Wirtschaft und die wachsende Mobilität der einzelnen Menschen auszeichnet. Tourismus, Verkehr und Migration, die drei Eckpfeiler der räumlichen Mobilität, bilden dabei die thematischen Schwerpunkte in Schulz‘ Werk.

Das komplexe Kernstück der Ausstellung, die raumgreifende Installation Tunnel, weckt mit seinen allegorischen Bildern kontrastreiche Assoziationsräume. Christine Schulz – die mit ‚found footage‘ und selbstgefilmtem Material, das wie ein intimes Tagebuch ihrer Reisen anmutet, arbeitet – verbindet digitale Video- und Diaprojektionen mit Sound und bespielt damit eine architektonische Konstruktion aus Styropor und Pappe, in der sich der Betrachter frei bewegen kann. Das Standbild mit dem Schriftsatz Aces High, das für die Künstlerin Gewinn symbolisiert, wird mit seiner positiven Aussage den abgelichteten Flugzeugschreibern, die an den Absturz der Concorde und den damit verbundenen Verlust erinnern, entgegen gesetzt. Die aus einem Auto heraus gefilmte Fahrt, die durch mehrere Tunnel führt – das Video spielt mit den Gegensätzen der von Helligkeit zu Dunkelheit wechselnden Lichtverhältnisse bei der Ein- und Ausfahrt in die Tunnel – steht mit seiner schnellen Geschwindigkeit im Gegensatz zu dem Film, der die Langsamkeit eines einzelnen Ruderboots zeigt, das nahezu poetisch seine Runden auf dem Meer dreht. Gegenwart und Vergangenheit treffen aufeinander, wenn Schulz das Bild moderner Architektur in New York auf einfache Styropor-Konstruktionen projiziert, die an altertümliche Säulenarchitekturen erinnern. Die immerwiederkehrende, nur sekundenlang andauernde Aufnahme eines Raketenstarts lässt die in Filmen wie Total Recall und Die Reise zum Mittelpunkt der Erde geschilderten futuristischen Weltbilder mit unserer heutigen Realität aufeinanderprallen; hoch und tief, nah und fern, der Tourismus der Zukunft: Ferien auf dem Mond.

Unter Migration (von lat.: migratio = Wanderung) versteht man sprichwörtlich jede Positionsveränderung eines Individuums zwischen den verschiedenen Einheiten eines räumlichen Systems. So wie sich der Betrachter inmitten der Konstruktionen und Projektionen von Tunnel bewegt, so versetzen ihn auch Schulz‘ farbintensive Collagen einerseits auf Papier und andererseits auf Folie, die wiederum overhead-projiziert werden, oder auch die Leuchtkästen auf eine Wahrnehmungsreise, die ihr konsequentes jedoch nur vorläufiges Ende findet, wenn pure Soundcollagen und -installationen Bilder von fernen Ländern, Städten, abgelegenen Inseln und Stränden assoziieren.

Christine Schulz, die in Garbolzum und Berlin lebt und arbeitet, hat an mehreren internationalen Ausstellungen teilgenommen. Ihre aktuellsten Projekte beinhalten die Teilnahme am 24. Kasseler Dokumentarfilm- & Videofest sowie an Impression: Paris zu Gast in Berlin – 20 Jahre Städtepartnerschaft Paris-Berlin. Eine weitere Einzelausstellung findet im November im Allgemeinen Konsumverein in Braunschweig statt.

Zeitgleich zur Ausstellung erscheint Christine Schulz‘ Künstlerbuch no Limits, herausgegeben von Christine Nippe im Frankfurter Verlag Revolver, Archiv für aktuelle Kunst.

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Christine Schulz
no Limits
1. Stock