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"Er setzt der digitalen Präzision der Unterhaltungsvideos und Computergames eine eigene, selbst fabrizierte Kulissenwelt entgegen, in der er modellhaft menschliche Konflikte nachspielen kann. Er meidet die glatte Oberfläche und setzt auf Irritationen, an denen das Nachdenken einhaken kann." (Kathleen Bühler in: Daniel Schibli, Katalog Aargauer Kunsthaus 1999, S. 36.)

Nachdem bei Elisabeth Kaufmann die Fotografien von Walter Dahn den Blick auf eine inszenierte Kultur/Natur warfen, nehmen die Fotografien von Daniel Schibli eine ganz andere Inszenierung auf. Seit ungefähr zehn Jahren baut Daniel Schibli in seinem Atelier Figuren, Kulissen und Räume, die er dann über ein digitales Medium wie Fotografie oder Video an die Fläche bindet. Sowie er seine frühen Performances nie direkt einem Publikum vorgeführt hat, bleiben die aufgebauten Räume dem Betrachter verborgen.

Die neuen Fotografien von Innenräumen - meist mit einem Blick auf bzw. durch ein Fenster – decken sich nicht mit real existierenden Räumen. Indem die Unschärferelation in den Fotografien den Gesetzen der räumlichen Struktur widerspricht, negieren sie das rein Physische. Die Schwebe (sowohl in der Versuchsanordnung als auch in der Fotographie) hinterlässt beim Betrachter eine Unsicherheit und eröffnet so den Gang in mentale Räume. Ähnlich wie die erzählenden Motive in seinen Videos, die von bekannten Geschichten und Figuren ausgehen, kippen die "Bilder" zwischen Vertrautem und Unvertrautem. Die improvisiert scheinenden und in höchster Perfektion abgelichteten Räume verbinden im Sinne von Claude Lévi-Strauss das Basteln mit dem Planen und Konstruieren.

Der in Zürich lebende Künstler wird in den Galerieräumen von Elisabeth Kaufmann drei seiner Fotografien, eine Installation und ausgewählte Videos zeigen.

Annamira Jochim, lic.phil. März 2002

Daniel Schibli, geboren 1963 in Killwangen, Kanton Aargau Lebt und arbeitet in Zürich.

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Daniel Schibli