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Städte sind Lebens- und Wirtschaftsräume. Welche Projektionsflächen für Träume oder Veränderungen bieten sie? Welchen Raum im doppelten Sinne des Wortes stellen sie zur Verfügung? Wohnen in der Kleinstadt oder Metropole – wie verändert es Menschen?

Die fünf ausgestellten Künstler reißen dieses Spannungsfeld jeweils auf sehr eigene Weise an. Der Düsseldorfer Maler Stefan Kürten (*1963) thematisiert in seinen architektonischen Bilderfantasien Anziehung und Abstoßung von Häusern und stilisiert das Eigenheim zum Symbol: „Das Haus wiederholt die Grenzlinie zwischen Sicherheit sowie Ausgesetztheit und Bedrohung, die auch zwischen den einzelnen Subjekten und der sie umgebenden Welt verläuft“ (Stefan Berg).

Der Fotokünstler Thomas Wrede (*1963) stellt den Stadt- und Siedlungsraum als Projektionsfläche dar. Seine Serie „Domestic Landscapes“ zeigt private Interieurs, die durch Fototapeten zu romantisch oder klischeehaften Orten mutieren.

Daran schließen die Skulpturen von Ina Weber (*1964) an, die zugleich die Vergänglichkeit von architektonischen Moden in ihrem Werk einschließt und, wie Katja Blomberg zur Ausstellung im Haus am Waldsee schreibt, darüber nachdenken lässt, „was Besitz, Wert, Konsum, Humor, Nachhaltigkeit, Zeit und Veränderung heute für uns bedeuten.“

Mit der Fotoserie „Case Study Homes" aus 2008 studiert Peter Bialobrzeski (*1961) urbane Strukturen von Behausungen, die sich in Manila zwischen zwei Endbahnhöfe drängen. Diese absonderlichen Bauten aus Abfallmaterialien sind ein bewundernder Blick auf die Kreativität, mit der Menschen sich ein Heim schaffen.

Während sich die vier deutschen Künstler dezidiert über die Architektur mit dem Stadtraum und den sie belebenden Menschen auseinandersetzen, richtet sich der Blick des finnischen Fotografen Jyrki Parantainen (*1962) direkt auf den Menschen. Seine titelgebende Fotografie „Dreams & Disappointments“ zeigt ein monolithisches Hochhaus, umgeben von Worten wie „Hoffnung“, „Geheimnis“ oder „Geburt“, das in seiner spürbaren Ambivalenz zugleich Zeichen für Aufbruch und Resignation ist.