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Ernst Wilhelm Nays (1902-1968) farbige Arbeiten auf Papier haben sich gegenüber seinem malerischen Werk stets eigenständig behauptet. Wie bei keinem zweiten Künstler seiner Generation in Deutschland prägte Nays Weg das Streben nach einer Erschaffung des Bildes aus den strengen Gesetzen der Fläche und den grenzenlosen Möglichkeiten der Farbe, wobei sich Intuition und Reflexion in einer besonderen Weise bedingten.

Die Ausstellung versammelt in stringenten Werkgruppen zum Teil öffentlich noch nie gezeigte Aquarelle und Gouachen des Künstlers, die in einer Zeitspanne von dreißig Jahren entstanden sind. Die Auswahl der Werke konzentriert sich dabei auf drei Werkphasen, die Nays Œuvre entscheidend geprägt haben: die späten dreißiger Jahre mit den Lofoten-Aquarellen, die Kriegszeit in Frankreich mit den Aquarellen und Gouachen von 1941-1944 sowie schließlich die letzten Schaffensjahre des Künstlers ab 1965. Die Ausstellung möchte keine umfassende, alle Entwicklungslinien nachzeichnende Retrospektive sein. Vielmehr vermag die Auswahl der Blätter in ihrer spezifischen Gewichtung neues Licht auf jene essentielle Verknüpfung von Früh und Spät im Werk Nays zu werfen.

Es ist fast als Sensation zu bezeichnen, dass Jahrzehnte nach Nays Tod aus Privatbesitz 20 Arbeiten der Kriegsjahre gezeigt werden können, die noch niemals öffentlich zu sehen waren.

München spielte für den Maler seit jeher eine besondere, prägende Rolle. In der Person Günther Frankes fand Nay schon früh einen seiner wichtigsten Vermittler. Zahlreich waren die Münchner Galerieausstellungen seit 1946. Vor mehr als einem Vierteljahrhundert zeigte die Staatliche Graphische Sammlung München eine mit annähernd neunzig Blättern herausragende Werkschau von Nays Aquarellen und Gouachen. Zum hundertsten Geburtstag des Künstlers vor 2 Jahren war in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung eine umfangreiche Retrospektive zu sehen.

Anlässlich der hier gezeigten Ausstellung der Arbeiten auf Papier zeigt die Sammlung Moderne Kunst im Obergeschoss der Pinakothek der Moderne zur gleichen Zeit eine Auswahl der Gemälde Nays aus eigenen Beständen (darunter zwei bedeutende Werke aus der Theo Wormland Stiftung).

Zur Ausstellung der Staatlichen Graphischen Sammlung erscheint ein umfangreicher bibliophiler Katalog mit ca. 225 Seiten und über 80 Farbtafeln, sowie einer Fülle von Texten prominenter Dichter und Musiker wie u. a. von Arp, Beckett, Genet und Strawinsky, mit denen sich Nay als unmittelbarer Zeitgenosse besonders intensiv auseinander gesetzt hat. Pressetext

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Ernst Wilhelm Nay - Aquarelle
Kurator: Michael Semff