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Mit der Retrospektive „Franz Huemer ... der letzte Rest vom abgespaltenen Paradies“ würdigt der Kunstraum Dornbirn das Lebenswerk des 80-jährigen Künstlers, der von Harald Szeemann geschätzt und gefördert wurde. Rund 40 Arbeiten – geschnitzte und bemalte Skulpturen aus Wurzeln, Ästen und Rinden, ein gemalten Schlüsselwerk, Notizen, sowie Audio- und Videodokumentationen – ermöglichen einen umfassenden Einblick in das Schaffen einer aussergewöhnlichen Persönlichkeit.

Franz Huemer kennt man in Vorarlberg als Wurzelschnitzer, als Eigenbrötler und Sonderling. Dahinter verbirgt sich jedoch ein Mensch, der abseits der etablierten Kunstszene ein unerschöpfliches Universum im Grenzbereich zwischen Kunst und Leben geschaffen hat. Seit einem ersten schizophrenen Schub während seiner Kriegsgefangenschaft in Frankreich sammelt er verschiedenste Materialien aus seinem Umfeld, Fotografien des Hügelzuges hinter seinem Haus, Abbildungen in Zeitschriften oder Wurzeln und andere Gegenstände aus der Natur. Die Oberflächen dieser Fundstücke dienen ihm als Vexierbilder verborgener Welten, die es durch Schnitzen und Übermalen zu entschlüsseln gilt. Bald treten Personen, Figuren und mystische Zahlen aus der Bildwelt des Katholizismus und aus Versatzstücken anderer Glaubensrichtungen hervor und ermöglichen die Offenbarung neuer

visionärer Erkenntnisse. Die Wurzelskulpturen und Bilder dürfen aber nicht nur als autonome Kunstwerke gelesen werden, auch wenn Franz Huemer seine Erzeugnisse als solche überaus schätzt. Sie dienen ihm als Mittel für die Erschließung von Wahrheiten, die sich hinter der Realität verbergen und ihm Antworten auf die Fragen nach dem Sinn des Lebens geben. In dieser Verbindung von künstlerischem Ausdruck, Biografie und wissenschaftlicher Arbeit schafft er ein Lebenskunstwerk, das sich ständig weiter entwickelt. Im Kunstraum Dornbirn werden nun die jüngsten Erkenntnisse dieses Findungsprozesses der Öffentlichkeit präsentiert.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation im Verlag für moderne Kunst Nürnberg, die die Ausstellung im Kunstraum Dornbirn dokumentiert (ca. 30 Seiten, farbig, zweisprachig (dt./engl.), mit einem Text von Dorothee Messmer). Der Katalog wird am 1. Mai um 11 Uhr von Dorothee Messmer (Kartause Ittingen) und dem Künstler der Öffentlichkeit vorgestellt.

Pressetext

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Franz Huemer
... der letzte Rest vom abgespaltenen Paradies