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Im September 2009 zeigte 18m in der Ausstellung Die Welt als Widersacherin des Guten Arbeiten von Gabriela Volanti - und beschrieb das Kunstwerk, ausgehend von seinem existentiellen Sein, als autonomes und notwendiges. Die Koordinaten des Einzelnen in der Menge, ohne es aus dem Ganzen auszuschließen (siehe auch Katalogtext). In der Ausstellung Die Welt als Widersacherin des Guten #2 wird vom einzelnen, geglückten Kunstwerk ausgegangen und der Schwerpunkt auf den Blick des Betrachters gelenkt. Italo Calvino zitierend: »il modo di guardare, cioè di essere al mondo; come primo atto di presa di coscienza e conoscenza del reale e del mondo.« »der Akt des Sehens als erste Wahrnehmung des Bewusstseins und der Erkenntnis über die Realität und die Welt.«) Zitat aus: ITALIA IN OPERA - La nostra identità attraverso le arti visive- von Bartolomeo Pietromarchi erschienen bei Bollati Boringhieri 2011

Die Notwendigkeit eines Kunstwerkes ist mit der Neigung des Künstlers verknüpft und kann mit der Zuneigung und Anschauung des Betrachters synthetisch sein. Das Sehen ist ein gedanklicher und geistiger Akt. Dieser spielt sich im Schaffenden gleich ab wie im bloßen Betrachten. Wenn das Werk das Moment der Kontemplation integriert, ist es für die Kontemplation freigegeben, und der Betrachter »kann sich ans Werk machen«. So könnte sich ein moralischer Fortschritt durchsetzen. Kein dialektischer Prozess, sondern eine ethische Erfahrung, die den Menschen ausruhen lässt.

Gabriela Volanti zeigt Papierarbeiten und Zeichnungen, Quirin Bäumler Plastiken. Es geht in den Werken der Künstler und auch gerade in ihrer Zusammenstellung um das Sehen, den visuellen Akt des Aufnehmens, des »Wahr- Nehmens« von Dingen – sowohl durch den Künstler als auch durch den Betrachter; dieser als vergleichbarer Akt. Beide überschreiten somit ihre eigentlichen Kompetenzen – der Künstler ist nicht nur Schöpfer, der Rezipient ein Stück weit auch am von ihm wahrgenommenen Werk beteiligt, so dass sich eine Synthese des schöpferischen und des betrachtenden Menschen ergibt. Intensives, aktives Schauen bewegt zum Gestalten eines Dings, das wiederum genau das zum Ziel hat, danach drängelt, angeschaut zu werden. Motor dieser Zirkelbewegung ist die Notwendigkeit. Nichts Neues also, lediglich die Zusicherung der Gabe des menschlichen Sehens als eine schöpferische Tat. Anders als in der ersten Ausstellung vernäht Gabriela Volanti bei den jetzt gezeigten Werken nicht nur vorgefundenes (Zeitungs-)Material, sondern greift auch in von ihr selbst geschaffene Zeichnungen nochmals ein. Jede der Arbeiten steht für sich allein, schließt jede Reihung aus.

Zu den Plastiken von Quirin Bäumler: der Entstehungsprozess setzt sich zusammen aus dem intuitiven Hineingreifen in das Material (Gips, Ton) und der gereiften Überlegung zur Dreidimensionalität (im Vergleich zu seinen Zeichnungen, wo die Motive sich ähneln bzw. dieselben sein können).

Gabriela Volanti, geboren 1969 in Augsburg, Studium in München, lebt und arbeitet in Berlin. Quirin Bäumler, geboren 1965 in Weiden/Oberpfalz. Studium in München, lebt und arbeitet in Berlin.

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Gabriela Volanti, Quirin Bäumler
Die Welt als Widersacherin des Guten #2