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Gil Shachar wäre Maler geworden, wenn der Malakt nicht zuvor eine – nahezu willkürliche – Entscheidung über Bildformat und Motivfindung erforderlich machen würde. Um dieser Willkür zu entgehen, fertigt Gil Shachar Wachsabgüsse von lebenden Modellen, die er anschließend farblich fasst. In der perfekten Verbindung von skulpturaler und malerischer Arbeit schafft Gil Shachar Figuren wie aus dem Leben gegriffen, fleischlich, stofflich, als könnten sie jeden Moment die Augen öffnen und sich bewegen; trotz ihrer künstlichen Beschaffenheit erscheinen sie in ihrem Innersten geheimnisvoll lebendig. Die stets geschlossenen Augen vermitteln dem Betrachter eine Distanziertheit, die zu durchbrechen er nicht in der Lage ist. Es ist, als befänden sich die Figuren in einem auratischen Stadium des (inneren) Wandels und der Verwandlung. Nichts darf diesen geheimnisvollen Vorgang stören. Verwandlung, Werden und Vergehen, sind grundlegende Themen Gil Shachars. Früchte und Gemüse als Accessoires oder Pinsel, Steine, Blumentöpfe und kleine Bäume verleihen dem jeweiligen Werk eine erweiterte Bedeutungsebene. Auch die Herkunft des Künstlers und damit der „Ballast“ jüdischer Geschichte scheint immer wieder in seinem Werk auf. Gil Shachar verleiht seinen Skulpturen eine große Offenheit, ohne beliebig zu sein und beherrscht meisterlich das „trompe l’oeil“, die malerische Kunst der Täuschung. Immer wieder, sowohl motivisch und inhaltlich, als auch technisch und künstlerisch, geht es um die Lust an der Irritation.

In Zusammenarbeit mit den Museen der Stadt Ratingen.

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Gil Shachar
Das geheime Leben der Skulpturen