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Die Pforzheimer Galerie Supper eröffnet mit der Ausstellung „Inside“ am 22. September zum Galerienrundgang in Karlsruhe ihre neuen Räume in der Ebertstraße. Mit Hide Nasu, Ji Yeon Heo und Monika Thiele werden drei Künstler aus drei Generationen vorgestellt, die, so verschieden ihre künstlerischen Positionen auch sind, einen gemeinsamen Aspekt haben, den Raum. Jeder inszeniert ihn aus einem anderen Ansatz heraus und facettiert ihn mit einer anderen Kausalität.

Hide Nasu, 1950 in Japan geboren, studierte dort Kunstgeschichte und Ästhetik, später Malerei an der Frankfurter Städel-Schule. In seinen Arbeiten verbindet Nasu die Eigenästhetik traditioneller Materialien – wie Tusche, Wachs und Pigment – mit der abstrakten Malerei der zeitgenössischen Kunst. Zufall und Charakter des Materials spielen bei seinen auch seriellen Wandbildern eine große Rolle: Mit dem Bügeleisen verschmilzt der Frankfurter Künstler mit variierendem Druck, ähnlich einem unterschiedlichen Pinselduktus, Pigment und Wachs zu vielschichtigen, nebelhaften Bildräumen. In seinen „Spiegelteichen“, wassergefüllten Becken, wird auch noch die Zeit zu einem wichtigen Faktor: Das Wasser verdunstet, die zufällig hinein gewehten Partikel vereinigen sich mit den Pigmenten zu schwärzlich marmorierten Landschaften, die an japanische Steingärten erinnern.

„Fadenzeichnungen“ nennt Monika Thiele ihre figurativen Arbeiten, die geschützt in hinterleuchteten Kästen und sichtbarer Rückseite an der Wand hängen. Die Pforzheimer Künstlerin, 1966 in Erfurt geboren, besuchte die Dresdner und Karlsruher Kunstakademie und studierte an der freien Kunstschule in Stuttgart Malerei. Es sind meistens Frauenportraits, die Thiele nach Momentaufnahmen in einem konsequenten, langwierigen und fast rituellen Prozess mit Fäden nachmodelliert, Farb- und Stoffauswahl dabei bewusst begrenzt. Eine Art abstrakter Aspekt eines „Concetto spaziale“ könnte man ihre konzeptuelle Fadentechnik nennen. Fadenschicht um Fadenschicht holt sie ihre Modelle mit geraden Linien aus dem flachen Bildgrund und gibt ihnen Raum, eine organische Stofflichkeit und eine besondere, körperliche Plastizität. Sie malt ihre Figuren mit der Nadel, und, indem sie immer wieder zusticht, ähnlich dem Tätowieren, verwebt sie in ihre Bilder ein Stück Verletzlichkeit.

Yi Jeon Heo ist 1977 in Seoul geboren und Meisterschülerin bei Thomas Ruff. Mit ihren Fotocollagen, sie schneidet teilweise fotografische Elemente aus und klebt sie übereinander, inszeniert sie konkrete Raumschichtungen. Ihre Modelle, es sind ausschließlich Schaufensterpuppen, findet die Düsseldorfer Künstlerin beim „window shopping“. Heo setzt die künstlichen Menschenabbilder in natürliche Posen, arrangiert Szenerien wie eine Regisseurin, dass die Arbeiten wie Filmstills wirken, die fotografierten Schaufensterpuppen lebendig scheinen. Sie hebt die Grenzen zwischen Leblosem und Lebendigem auf und gibt dem Künstlichen einen wesenhaften Raum. Damit verweist sie unverblümt und direkt auf die Herabwürdigung des Lebendigen in der modernen Welt.

Pressetext

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Arbeiten von Hide Nasu, Monika Thiele, Ji Yeon Heo