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Eine Sommerfrische, ein Freiluftkonzert etwa, eine Arbeitsbesprechung oder zwei Köchinnen in einer Betriebsküche ­ Isabel Pauers Arbeiten zeigen alltägliche Situationen, in denen Menschen zufällig oder geplant zusammentreffen. Der Grund dieser Zusammenkünfte ist auf den Bildern oft nicht erkennbar. Er liegt außerhalb der Leinwand und lässt sich nur erahnen.

Ihre Motive borgt sie sich aus dem Fundus eines alten Archivs mit Dias von unbekannten Fotografen. Sie durchstöbert 30, 40 Jahre alte Aufnahmen, die Gegenstände, Einrichtungen, Menschen und Begebenheiten einer längst vergangenen Zeit verkörpern. Auf der Grundlage dieser alten fotografischen Zeitzeugnisse wird die Gegenwart mittels der Malerei befragt. Eine scheinbare Vertrautheit liegt dem Dargestellten auf den Ölbildern zugrunde: der Vollbart im Gesicht eines Mannes oder ein Bürostuhl, welcher über Jahre hinweg ein Indiz für Arbeit geblieben ist.

Die Details sind es, welche Isabel Pauer beschäftigen. Das Fokussieren von Details fordert die Aufmerksamkeit für das Ganze, es verweist auf einen größeren Zusammenhang, in dem es steht. Eine Handtasche beispielsweise, von einer Frauenhand gehalten, und die Haltung, wie diese Tasche gehalten wird, offenbaren den ganzen Kosmos einer sozialen Umgebung: in der die Besitzerin einen bestimmten Typus von Tasche trägt, höchstwahrscheinlich nie ihr Haus ohne diese Tasche verlässt und vielleicht schon seit 30 Jahren täglich immer die gleichen Handbewegungen benutzt, um etwas in diese Handtasche hinein und hinaus zu befördern. Diese Bewegungen, diese Bilder sind wie Kindheitserinnerungen, die man noch heute im Berliner Straßenbild wiederfindet. Es ist das ãschöne Leben“É

Im Erarbeiten eines Bildes interessiert sie besonders die Abstraktion einer Situation. Alle Wahrnehmung ist fragmentarisch. Wie weit lässt sie sich beim Betrachten eines Bildes herausfordern? Die im Ausschnitt momenthaft wirkenden Darstellungen auf den Bildern erscheinen durch Reduktion von Form und Farbe sowie durch ihre reduzierte Wiedergabe dem Gegenständlichen entfremdet. Es ist der Versuch durch das im Bild Dargestellte dem Rezipienten ein Angebot von Wiedererkennbarkeit zu unterbreiten, ohne dabei das Sujet direkt abzuhandeln.

Zitat Isabel Pauer: ãIn vielen meiner Bilder verwende ich Leerstellen, nicht bezeichnete Stellen. Sie ermöglichen der Betrachterin und dem Betrachter einen Einstieg in das Geschehen auf der Leinwand, bzw. einen Ausstieg aus demselben. Für mich verkörpern diese Stellen einen Raum, in dem nicht alles bezeichnet werden will, der sich offen hält für den weiteren unbekannten Verlauf einer Arbeitsbesprechung etwa oder einer Sommerfrische.“

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Isabel Pauer
Schönes Leben
Malerei