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Die Malerei der „Neuen Leipziger Schule“ gehört seit über fünf Jahren im internationalen Kunstbetrieb zu den erfolgreichsten Richtungen der Gegenwartskunst. Überhaupt erlebt die einst tot geglaubte Malerei zurzeit eine Renaissance.

Malerei und Graphik haben in Leipzig eine lange Tradition durch die Hochschule für Graphik und Buchkunst (HGB). In den 60er bis 80er Jahren gab es in dort zwei Richtungen in der Malerei, eine expressive und eine eher sachlich-präzise. Zur ersten zählt man Bernhard Heisig, zur zweiten Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer. Beide Richtungen verband ein hohes handwerkliches Können sowie vielschichtige Deutungen historischer und gesellschaftlicher Themen durch Symbole und Allegorien. Diese Künstler und ihr Umfeld bezeichnet man als „Leipziger Schule“.

Deren Schüler Arno Rink und Sighard Gille haben eine Generation ausgebildet, die man unter dem Begriff „Neue Leipziger Schule“ zusammenfasst. Diese Künstler, ihr zurzeit bekanntester Vertreter ist Neo Rauch, verbindet weiterhin die Malerei, eine vorwiegend gegenständliche Arbeitsweise und eine Vorliebe für geometrisch-perspektivische Raumkonstruktionen. Damit ist aber die Vielgestaltigkeit der mit dem Schlagwort versehenen Künstler noch lange nicht erschöpft.

Jan Dörre (Jg. 1967) hat in Leipzig an der HGB bei Sighard Gille studiert. Er bewegt sich im Umfeld der „Neuen Leipziger Schule“. Er hat jedoch eine sehr eigenständige Handschrift entwickelt.

Seine bis zu zwei Meter großen Bilder entstehen sowohl in präziser Lasur- als auch der spontanen Alla Prima-Technik.

Die Szenen seiner Bilder spielen sich in offenen oder geschlossenen Räumen ab; immer dient Architektur als Bühne des Geschehens. Der Mensch ist auf Dörres Bildern nur momentan abwesend, denn Spuren zeugen von ihm, als habe er erst vor kurzem die Szene verlassen. Themen seiner Bilder sind Erinnerungen, der Blick in die eigenen Seelengründe während des Träumens und das Bewusstsein der Vergänglichkeit. Es stellt sich ebenso die uralte Frage nach der Rolle der Malerei unter den Künsten, von täuschend naturgetreuer Wiedergabe des Gesehenen bis zu surrealer Verfremdung. Jan Dörre fühlt sich der Kultur der Renaissance- und Barockzeit verbunden; insbesondere das Stillleben des 17. Jahrhunderts ist für seine Arbeit von Bedeutung. Eben dieser Bildgattung hat er in den letzten Jahren neue formale und inhaltliche Aspekte verliehen.

Die Ausstellung wird am Freitag, 21. Juli um 19 Uhr eröffnet. Oberbürgermeister Michael Beck begrüßt die Besucher, Galerieleiterin Marjatta Hölz führt in die Ausstellung ein und ein Ensemble für Alte Musik der Hochschule für Musik Trossingen stimmt mit passenden Barockklängen auf die Bilder ein.

Pressetext

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Jan Dörre: Eines Nachmittags
Neue Leipziger Schule
Malerei Zeichnung Film