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Anlässlich des 100. Geburtstages von Jiří Kolář widmet das Kunstforum dem bedeutendsten tschechischen Künstler eine Ausstellung, die sowohl sein schriftstellerisches Oeuvre als auch seine Leistungen auf dem Gebiet der Collage-Kunst würdigt. Aus verschiedenen Schrifterzeugnissen und Reproduktionen von Gemälden schuf der tschechische Dichter und Collage-Künstler Jiří Kolář (Protiwin/Protivín 1914–2002 Prag) eine poetische Welt der Collage. Heiter-ironisch und zugleich strukturiert spielen seine Arbeiten mit der Assoziationskraft, der Phantasie und dem „déjà-vu-Effekt“ des Betrachters. Ende der 1950er Jahre verließ Kolář die Schriftstellerei und wandte sich nach seiner Beschäftigung mit der nicht verbalen Poesie der Collage-Kunst zu. Er entwickelte völlig neue Collage-Techniken wie die Konfrontage, Chiasmage, Rollage oder Ventilage, mit den Knoten- und Objektgedichten sowie mit seinen collagierten Objekten schuf er auch dreidimensionale Werke. Die späten 1960er Jahre brachten Kolár den entscheidenden Erfolg auf dem westlichen Kunstmarkt. 1968 war er auf der documenta 4 in Kassel vertreten, 1975 widmete ihm das New Yorker Guggenheim-Museum eine große Retrospektive. Anfang der 1980er Jahre lebte er für ein Jahr in West-Berlin, bevor er nach Paris übersiedelte. In Abwesenheit 1982 in Prag verurteilt, wurde Kolárs Besitz zum Teil beschlagnahmt. Erst 1999 kehrte er dauerhaft nach Tschechien zurück, wo er 2002 in Prag verstarb.

Die Ausstellung liefert mit über 150 Exponaten, die aus Privatsammlungen, Museen und dem Kunsthandel zusammengetragen wurden, einen Überblick über Kolářs künstlerisches Schaffen. Durch die Präsentation von Gemeinschaftsarbeiten mit Wolf Vostell, Rudolf Valenta und Pierre Alechinsky sowie Werken anderer tschechischer Collage-Künstler wie Jindrich Štýrský, Ladislav Novák, Karel Trinkewitz oder Michal Cihlár erfährt sein Werk erstmals in Deutschland eine stärkere Kontextualisierung.

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Jiří Kolář
(1914-2002) –
Collagen

Künstler:
Jirí Kolár