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Zwei Filme bilden den Rahmen der Ausstellung, die anhand 13 künstlerischer Positionen aus Deutschland, dem Iran, Litauen, Österreich, Russland und den USA differenzierte Verbindungen zwischen der Welt des Kindes und der Welt des Krieges zieht. Den Ausgangspunkt bildet der 1961 entstandene Film „Der Krieg der Knöpfe” von Yves Robert. Nach der Romanvorlage „La Guerre des boutons” von Louis Pergauds aus dem Jahr 1912 erzählt dieser Film die Geschichte von Kindern zweier französischer Nachbardörfer, die sich in permanenten Streitigkeiten und Konfliktsituationen befinden. Der zweite Film ist die 2005 von Ali Samadi Ahadi & Oliver Stoltz gedrehte Dokumentation über die Soldatenkinder in Sierra Leone, Westafrika. Unter dem Titel „Lost children” verweist dieser Film auf die Situation von Kindern, die weltweit als Soldaten in realen Kriegen kämpfen.

Zwischen diesen beiden Filmen verfolgt die Ausstellung eine Recherche zu den Themen Kindheit, Identität und Erinnerung. Zunehmend thematisiert die zeitgenössische Kunst aktuelle Problemstellungen internationaler Gewalt, politischer Konflikte sowie schließlich die Tatsache, dass Kinder weltweit als Soldaten eingesetzt werden. Nachdem die Themenfelder Kindheit und Krieg für sich zuletzt durch eine Reihe von Ausstellungen hinsichtlich ihrer Bedeutung für künstlerische Arbeiten international vorgestellt wurden, erweist sich die Ausstellung „Krieg der Knöpfe” als Versuch, entsprechende Rezeptionsansätze weiterzuentwickeln und dabei vor allem auf das Verhältnis zwischen biografischer und dokumentarischer Ebene in den einzelnen Werken zu achten. Gemeinsam zeichnen die vorgestellten Projekte ein politisches Bild, zu dem sich die einzelnen Arbeiten ganz unterschiedlich positionieren und verschiedene inhaltliche Bezüge aufzeigen: Der Blick auf die eigene Kindheit findet sich hier ebenso wieder, wie der Zugriff auf historische Materialien. Die Inszenierung von Situationen mit literarischen und filmischen Bezügen trifft auf die Beobachtung gesellschaftlicher Phänomene und die Dokumentation von realen kriegerischen Konflikten, in die Kinder als Soldaten involviert sind.

Im Sinne des Spektrums der Ausstellung erfolgt auch die Konzeption des begleitenden Kataloges mit Beiträgen von Doris Kessler, Ursula Meissner, Elisabeth Vera Rathenböck, Beate Rodlauer und Ursula Sedlaczek. Neben der Vorstellung der einzelnen künstlerischen Arbeiten versuchen die Autorinnen, dem Thema aus psychologischer, politischer und reportageartiger Sicht zu begegnen. Ein weiterer literarischer Zugang schafft schließlich die Klammer zu jenem Buch, das als Roman „La Guerre des boutons” von Louis Pergauds aus dem Jahr 1912 im ideellen Zentrum des Gesamtprojektes steht.

Die Ausstellung wird im Anschluss an die Präsentation in der Ursula Blickle Stiftung auch in Dänemark (Århus Kunstbygning Center for Contemporary Art) und Österreich (Landesgalerie Linz) gezeigt.

Künstler der Ausstellung: Ali Samadi Ahadi & Oliver Stoltz, AES+F, Shahram Entekhabi, Manfred Erjautz, Bernhard Fuchs, Anthony Goicolea, Gintaras Makarevicius, Ursula Meissner, Monika Oechsler, Lisl Ponger, Yves Robert, Markus Schinwald, Thomas Sturm, Thomas Wrede, Gregor Zivic

Kurator: Dr. Martin Hochleitner

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog

Pressetext

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Krieg der Knoepfe
Kinder und die Welt des Krieges
Kurator: Martin Hochleitner

mit Ali Samadi Ahadi & Oliver Stoltz, AES+F, Shahram Entekhabi, Manfred Erjautz, Bernhard Fuchs, Anthony Goicolea, Gintaras Makarevicius, Ursula Meissner, Monika Oechsler, Lisl Ponger, Yves Robert, Markus Schinwald, Thomas Sturm, Thomas Wrede, Gregor Zivic