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Der Eiserne Vorhang war neben einer geografischen Linie vor allem auch eine ideologische Grenze und ist für die Betroffenen oft bis heute eine Trennlinie geblieben. Andererseits hat die Generation nach dem Fall des Eisernen Vorhanges oft kaum mehr eine Vorstellung von der Bedeutung dieser Grenze und vor allem vom großen Einfluss ihres Verschwindens auf die europäische Entwicklung.

Geografisch folgt die Fotoreportage von Kurt Kaindl der innereuropäischen Grenzlinie von Lübeck bis Triest. Von „beiden Seiten“ –aus dem Osten und dem Westen – nähert er sich der (ehemaligen) Grenze und versucht die besondere Atmosphäre fotokünstlerisch darzustellen: Die durch das ausgedehnte Niemandsland entstandene Landschaft und vor allem die Menschen, die immer noch oder jetzt erst wieder an dieser Grenze leben. Dazu gehören Initiativen, die sich um die Verständigung der Menschen zu beiden Seiten bemühen, wie die Kulturinitiative „Brückenschlag“ in Fratres oder eine Radfähre über die Mur, die von den beiden anliegenden Gemeinden bezahlt wird. Dazu gehören aber auch die zahllosen Versuche, die Vergangenheit durch Museen, private Sammlung oder durch Gedenkstätten der Gemeinden aufzuarbeiten. Er besucht Menschen, die sich bewusst in die noch immer bestehende Einsamkeit des ehemaligen Niemandslandes zurückgezogen haben und er sucht solche Menschen auf, die die ehemalige Grenze als Chance für kulturellen und wirtschaftlichen Neubeginn sehen. Und es gibt Bilder, die den Spuren der Grenzbefestigungen nachgehen, die Zerstörungen der grenznahen Dörfer dokumentieren und die Grenzlandschaft als einen Ort darstellen, der noch nicht zur „Normalität“ des Umlandes zurückgefunden hat. Andererseits besucht er auch die Exponenten des „Grünen Bandes“, die die ehemalige Trennlinie und das Niemandsland als Chance für neue Naturparks begreifen.

Die Fotografien von Kurt Kaindl sind Bilder der Gegenwart, die durch Ihre Auswahl und Gestaltung eine Interpretation der Geschichte darstellen und in denen auch immer wieder eine mögliche Zukunft sichtbar wird. Für die Arbeit benützt er eine ähnliche formale Methode wie im Fotoprojekt der „Unbekannten Europäer“ – also schwarzweiß Fotografie, erweiterte Portraits und Landschafts- und Architekturfotografie. Die Bilder werden durch ausführliche Bildtexte ergänzt.

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Kurt Kaindl
“REISEN IM NIEMANDSLAND. Von Lübeck bis Triest ”