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Marcel Bühler: Die Kranken von Janet

Über die Installation Von Dr. Peter Funken Marcel Bühlers Installation "Die Kranken von Janet" ist eine Arbeit im Raum und für den Raum, es ist eine Arbeit, die von Geschwindigkeit, Schrift, Text, Verstehen und Nicht-Verstehen handelt.

Sie besteht aus fünf je gut zwei Meter hohen, lackierten Stahlsäulen. Jede Säule besitzt an ihrer Kopfseite einen Rotor in Form eines horizontal gelagerten Aluminiumbalkens. Die Rotoren werden durch Elektromotoren bewegt und kreisen laut surrend und bedrohlich nah über den Köpfen der BetrachterInnen. An beiden Enden der sich wie rasend drehenden Rotorblätter hat Marcel Bühler rote Dioden befestigt, die aufleuchten und im System ihrer Steuerung komplexe Sätze in die Umwelt schleudern. Aber die Worte und Begriffe kreiseln zu schnell für die Physiologie des menschlichen Auges, sie erscheinen und verlöschen zu rapide, als dass man tatsächlich den Sinn der gesendeten Sentenz verstünde.

Immerhin, das eine oder andere Wort ist zu lesen, nie aber der ganze Text. Man sieht nur Fragmente, zerhackte Sätze, und so ist der Reim, den man sich machen kann, ein anderer, als der des kompletten Textes - dies gesteht man sich beim Schauen und Entziffern ein, mit einem gelinden Gefühl der Unzulänglichkeit.

In Marcel Bühlers Installation steht zwischen Text und Lesenden, zwischen Schriftzeichen und ihrem Verständnis etwas, das den glatten Informationsfluss behindert: Es ist die Geschwindigkeit, mit der die Rotoren die roten Leuchtschriften als Farbstreifen hinter sich lassen, wodurch die Bedeutung von Worten und Sätzen zu verlöschenden Spuren aufgelöst wird. Wir können die Texte nicht vollständig entschlüsseln und verlieren uns deshalb in ihren Bildern. Nur, sind Bilder nicht ebenfalls Texte der ganz besonderen Art, handelt es sich bei ihnen, selbst wenn sie sich aus Fragmenten ehemals vollständiger Sätze herleiten, nicht um die eigentliche Botschaft und die Aussage, die uns der Künstler vermitteln will? Marcel Bühlers Arbeit bestätigt oder betont diesen Aspekt, denn an seiner Installation gibt es nichts Zufälliges, alles ist präzise geplant und ausgeführt - das, was man sieht, erkennt oder nicht erkennen kann, das Intendierte.