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Längst ist Natur zur Landschaft geworden. Seit der Romantik ist Landschaft darüber hinaus eine ästhetische Position. Was aber ist Landschaft heute für den modernen Menschen? Die thematische Ausstellung „Open Landscape“ der Galerie Wagner + Partner stellt hierzu generationsübergreifend fotografische und malerische Ansätze gegenüber. Ausgangspunkt ist bei den beteiligten Künstlern die reale Landschaft.

Die Arbeiten von Thomas Wrede und Josef Schulz gewinnen ihren Reiz aus der Spannung zwischen fotografischer Wirklichkeitsabbildung und deren Weiterführung durch Inszenierung oder Intervention. Wrede kombiniert in seiner gleichnamigen Serie „Real Landscapes“ die natürliche Schönheit der Landschaft mit einer Inszenierung von Modellbauelementen. Die so fotografierten Landschaftsbilder wirken verführerisch glaubwürdig und überhöhen die romantische Projektion.

Auch Schulz zielt mit digitalen Interventionen in seinen Naturaufnahmen der Serie „Terraform“ auf eine ästhetische Überhöhung und Idealisierung. Durch das Eliminieren menschlicher Spuren rekonstruiert er die verlorene Ursprünglichkeit der Natur und schafft damit „innere“ Bilder des Menschen von der Landschaft. Von der vorgefundenen Landschaft ebenfalls ausgehend, wirkt Peter Drehers „Schwarzwaldlandschaft“ idealtypisch. Fast scheint sie in der Tradition der Heimatmalerei zu stehen. Bei genauem Hinsehen jedoch sind die einzelnen Tafeln des Bildes nach Tagen und Uhrzeiten geordnet. Jedes Einzelbild dokumentiert nur das, was der Maler zu genau diesem Zeitpunkt sah und malerisch festgehalten hat. Erst in der Zusammenschau entsteht ein völlig abstraktes Bild von Landschaft als einem Raum-Zeit-Konstrukt.

Das zentrale Thema der Rauch-Schülerin Friederike Jokisch ist die Landschaft jenseits der tradierten Idylle. Ihre großformatigen Pastellmalereien lassen den Umformungsprozess der Natur zur Landschaft spürbar werden. In eindringlichen Bildern wird „Landschaft“ entmystifiziert und stattdessen werden die Brüche und Verfremdungen zwischen Kultur und Natur thematisiert. Die Ausstellung stellt bewusst mehr Fragen und versucht weniger Antworten zu finden. Zugleich führt sie das Thema der vorangegangenen Ausstellung „Der geheime Garten der Nachtigall“ im erweiterten Kontext fort.

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Open Landscape

Künstler: Peter Dreher, Friederike Jokisch, Josef Schulz, Thomas Wrede