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Rayk Goetze “Wir haben Grund zu der Annahme” Eröffnung am Freitag den 18.03.2012 um 19.00 Uhr

Wenige Dinge spielen in unserem Leben eine so wichtige Rolle wie das Gesicht unseres Gegenübers. Man kann das Durchschreiten unserer persönlichen, sozialen Welt als eine Kette von Situationen begreifen, in denen wir in das Angesicht eines anderen Menschen blicken und den Pausen dazwischen, bis zur nächsten Interaktion. Fern jedes Kitschverdachtes ließe sich behaupten „die Augen sind das Fenster zur Seele des Anderen und die Variationen der Mimik oft sein direktester Ausdruck“. Aufgrund dieser elementaren Wichtigkeit werden wir seit der frühesten Kindheit darin gebildet, die Blicke und Regungen unsere Mitmenschen bis in feinste Nuancen zu deuten und verstehen. Viele der interessantesten “Gespräche” können so komplett auf einer nonverbalen Ebene stattfinden. Rayk Goetze schafft einen malerischen Zugang zu dieser Thematik, indem er sukzessiv einen umfassenden, dichten Werkskörper von Porträts des gleichen Formates entwickelt hat. Auf dieser Grundlage kann er seine Auseinandersetzung mit dem Sujet variantenreich, von klassisch figürlich bis zu formal abstrakt reichenden Bildfindungen zu führen, ohne Diffusion zu erzeugen. Das standardisierte Format gewährleistet die Vergleichbarkeit, hebt die Unterschiede hervor und etabliert so auf intelligente Weise ein geschlossenes Spannungsfeld. In diesem Feld wird viel verhandelt. An vorderster Stelle stehen die Möglichkeiten der Malerei Goetzes. Geschult in der Klasse von Arno Rink und Neo Rauch kann sie hier ihr weitläufiges Potenzial bestens entfalten. Aber auch seine Zugriffe auf den Bildkanon unserer Tage und seines persönlichen Umfeldes werden deutlich. Scheinbar vertraute Gesichter tauchen auf, das vermeintliche Erkennen wird oft in die Irre geführt. Zusätzlich integrieren die Mimik, die Lichtsetzung und der jeweilige Duktus psychologisierende Momente, situative Ahnungen klingen an und verweisen auf den individuellen Erfahrungsschatz des jeweiligen Betrachters. Teilweise schauen die gebannten Porträtierten zurück, scheinen den Betrachter zu fixieren. Die strikte Observanz beruht hier also auf Gegenseitigkeit. Die Integration rein abstrakter Arbeiten entfaltet ihre Wirksamkeit als die bewusste Setzung eines visuell kontemplativen Gegenparts. Hier werden die im ersten Absatz angeführten –„Pausen zwischen den sozialen Interaktionen“- in Bildliches transformiert sinnfällig und spürbar. Nach einer vielbeachteten Soloausstellung in München im Herbst vergangenen Jahres präsentiert die Stadt & Raum Galerie diesen Werkkomplex jetzt auf völlig neue Weise in Berlin. Viele frische Arbeiten sind dazugekommen und auch die Art der Hängung ist radikal anders. Wir freuen uns sehr, diesen außergewöhnlichen Block im Œuvres Goetzes vorzustellen und wir haben Grund zu der Annahme dass Sie diese Ausstellung interessieren wird.

Anlässlich der Ausstellung erscheint eine limitierte Neuauflage des Kataloges zum Porträtblock Rayk Goetzes mit dem Namen »Strikte Observanz«.

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Rayk Goetze
"Wir haben Grund zu der Annahme"
Malerei