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Hesse wurde im Juli 1871 als jüngstes von drei Kindern in Saarlouis geboren. Er wuchs dort zusammen mit seinen Brüdern in einer Kauf¬mannsfamilie auf. Seine Kindheit und Jugend wurden von den politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen nach 1871 geprägt. Hesses Interesse an Kunst und seine Begabung als Zeichner zeigten sich schon in früher Kindheit. Sein frühstes Vorbild war sein Vater, Michel Hesse, der sich in seiner Freizeit der Malerei und Fotografie widmete. Doch Hesse wurde zunächst als Kaufmann ausgebildet, später erst motivierte ihn sein Bruder Emil, an die Münchner Akademie der Bildenden Künste zu gehen.

Das Werk von Rudolf Hesse entfaltet sich zwischen Tradition und Mo¬derne, es lässt sich in die fünf Kategorien Malerei, Zeichnung, Illustration, Karikatur und Druckgraphik einteilen. Ein wichtiger Schwerpunkt von Hesses Gemälden sind Portrait- und Men¬schenbilder. Die Themen variieren, oft greift er Zeichnungen und Karika¬turen aus der Vorkriegszeit aus, so die Klavierkonzerte, Prozessionen, Zir¬kus und Duell oder die „Ungeheuer“. Auch kopiert er die „Alten Meister“. Im Lauf der Zeit und werden seine humorvollen, zuweilen auch grotesken Arbeiten kontrastreicher, aber auch dunkler und schwerer: zu der Finster¬nis und düsteren Tiefe. Eine intensive Auseinandersetzung mit den Werken von Goya, Daumier und Kubin ist hierzu bemerken. In seinen Zeichnungen hält Hesse mit wenigen Strichen Menschen der Umgebung fest, den Alltag kleiner Gewerbetreibender oder das quirlige Leben der Metropole, oft kuriose Begegnungen verschiedener Wirklichkeiten. Hesse war ein Meister des lockeren Strichs und des spontanen Zeichnens, auch in seinen Karikaturen, in denen er das Spießbürgertum aufs Korn nimmt. Doch zeigte er das All-zu-Menschliche, ohne ein herabsetzendes Werturteil zu fällen. Wie Wilhelm Busch gelang es ihm mit seinen Karika¬turen zu erheitern ohne zu verletzen. Mit seinen Zeichnungen und Karikaturen in den legendären Zeitschriften „Münchner Fliegende Blätter“, und „Kladderadatsch“ wurde Rudolf Hesse in den Jahren 1911 bis 1917 recht bekannt. Er illustrierte Bücher für Kin¬der und Erwachsene, so 1904 das „Bilderbuch für Kinder“, 1912 „Spass muss sein“ oder 1913 „Fritz und Heinrich“. In enger Zusammenarbeit mit dem Verleger und Drucker Heinrich Graf entstanden in den zwanziger Jahren mehrere Mappenwerke, wie „Phantasien von Rudolf Hesse“ oder „Zehn Handpressen-Kupferdrucke“. Das Werk dieses Künstlers regt durch seine humorvolle und vielfältige Kunst die Besucher zum Schmunzeln aber auch zum Nachdenken an. Die Ausstellung entstand als Kooperation zwischen dem Museum Haus Ludwig Saarlouis und dem Kunstmuseum Bayreuth und konnte dank zahlreicher Leihgaben aus Privatbesitz realisiert werden. Ein umfassender Katalog mit reichhaltigem Bildmaterial und einem museumspädagogi¬schem Programm für Jung und Alt begleiten sie.

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Rudolf Hesse
„Spass muss sein“

Ort: Ausstellungshalle im Neuen Rathaus