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Ort:
LVX. Pavillon der Volksbühne Berlin

STARSHIP: DIE NAHE ZUKUNFT
16.03.2019 – 19.05.2019
Öffnungszeiten: Do–Sa, 14:00–20:00
Eintritt frei

Ausstellungseröffnung am Freitag, den 15. März 2019
19:00–24:00
Live im Grünen Salon:
19:00 Sir Henry und Herman Hermann, 22:00 Egill Saebjörnsson

Eine Installation von Ariane Müller und Martin Ebner (Starship).
Mit Arbeiten von Judith Hopf, Christoph Keller, Henrik Olesen, Gunter Reski, Nina Rhode, Nora Schultz, Till Sperrle, Tobias Spichtig, Suse Weber, Annette Wehrmann und Florian Zeyfang.

Der Glaspavillon neben der Volksbühne ist ein kleiner, aber heller Stern. Das Beiboot des Theatertankers. Mal Kasse, mal Buchladen, mal leerstehend, wurde er zwischenzeitlich immer wieder als unabhängiger Ausstellungsraum betrieben. Ab März 2019 erhält er einmal mehr ein neues Gewand: Als feste Spielstätte des Hauses mit dem Namen LVX stellen hier ab sofort Bildende Künstler*innen und Kollektive aus. Im Gegensatz zur monumentalen Umgebung deutet die transparente Leichtigkeit des Pavillons historisch auf eine offene Architektur, die für die DDR-Stadtplanung in den sechziger Jahren typisch war. Dank seiner nahezu durchsichtigen Erscheinung ist er ein öffentliches Objekt schlechthin, dessen Ausstellungen vor allem den Passanten gewidmet sind. Den Auftakt macht die Berliner Kunstzeitschrift Starship mit einem Blick zurück nach vorn:

1998 in Berlin-Mitte gegründet, existiert sie nunmehr seit über zwanzig Jahren. In ihrer ersten Ausgabe beschrieb sie das Umfeld, in dem sie sich bewegte mit diesen Schlagwörtern: Routinierte Selbstorganisation — halb entworfene Lebensmodelle — vorbeieilende Ökonomie — ausstellbare Selbstbeobachtung — weltläufige Kontakte — Kunst?

Zwanzig Jahre später produziert Starship weiterhin Magazin-Ausgaben, blickt aber auch auf eine lange Tätigkeit als Ausstellungsorganisatorin, Verlegerin und Produzentin zurück. Aus der Gruppe der heutigen Herausgeberinnen Gerry Bibby, Nikola Dietrich, Martin Ebner, Ariane Müller und Henrik Olesen waren Martin Ebner und Ariane Müller neben Hans-Christian Dany und Gunter Reski schon an der Gründung der Zeitschrift beteiligt. Für den Pavillon der Volksbühne haben sie Starship visualisiert und Künstlerinnen mit Arbeiten eingeladen, die in unterschiedlicher Dauer im Gedächtnis oder Speicher der Zeitschrift existieren. Im Sinne der Relativitätstheorie sind sie als materielle Objekte potenzielle Bewegungsenergie und damit, gemeinsam mit ihren Autor*innen, der eigentliche Antrieb von Starship, der immer auch darin bestand, zu publizieren, was sie als für ihre Zeit das Aktuelle und Neue verstanden hat.

Die Zeitschrift Starship existiert seit zwanzig Jahren in der nahen Zukunft. Im Rahmen der Ausstellung bei LVX hat sie die Gestalt einer Scheune. Dies nicht nur, weil die Gegend rund um die Volksbühne als Scheunenviertel bekannt ist, sondern auch, weil dies die Form ist, die von den Starship Konstrukteurinnen als die günstigste und alltagstauglichste Raumschiffarchitektur entwickelt wurde. In dieser Gestalt kann Starship als Speicher funktionieren, ermöglicht aber in der parallelen Funktion als Raumschiff verschiedene zeitrelative Bewegungen. In jedem Fall sind die Scheune und das Raumschiff eine Art Hülle für alles, was sie transportieren. Ihre Baumeisterinnen sind die Werkstätten der Volksbühne.

Am 22. März präsentiert Starship Larry Gottheims strukturalistischen Film Barn Rushes aus dem Jahr 1971 sowie Das Witzetape des Berliner Künstlers Klaus Weber von 1995. Am 18. Mai lädt Starship zu einer historisch kritischen Diskussion verschiedener Projektionen auf die nahe Zukunft. Mit Hans-Christian Dany (ehemaliger Herausgeber), Ariane Müller (Herausgeberin) Gerry Bibby (Herausgeber) und Gästen.