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In unserer dritten Ausstellung von Stefan à Wengen (*1964) präsentiert der Künstler neue großformatige Acryl-Gemälde, erstmals zusammen mit einer Gruppe von Bleistiftzeichnungen. Der Titel deutet auf eine andauernde Beschäftigung mit Orten und Momenten des Verborgenen und des Unheimlichen: Stefan à Wengen erkundet auch in seinen neuesten Arbeiten die Anatomien des Unterbewußtseins, der latenten Gefahr und der Angst anhand von in Zeitschriften gefundenen Bildern und deren Übertragung in seine künstlerische Praxis.

Die Leinwände erstrahlen in reduzierter, suggestiv verführender Farbigkeit, diesmal noch deutlich düsterer als zuvor: eine Luftmatratze verlassen in einem überwucherten Pool, ein futuristisch anmutendes Gestänge angestrahlt bei Nacht auf einem Spielplatz, ein zerbrechlich wirkendes Baumhaus in einer mächtigen Baumkrone vor pink glühendem Himmel. In der Nachbarschaft ein rot leuchtender Rabe, das Symbol schlechthin für dräuende Gefahr oder gar den sich ankündigenden Tod. Gewalt steht potentiell im Raum, obwohl nur wenige Indizien dafür zu finden sind – die Idylle ist scheint zu trügen. Ist etwas geschehen? Liegt etwas in der Luft? Welches Ereignis steht bevor? In eigentlich harmloser Weise schneidet auf einer Zeichnung ein Kind seiner Puppe die Haare, eine dennoch gewalttätige und zweifellos irreversible Tätigkeit. Daneben Zwillinge, die als Angehörige des letzten Buren-Trecks in Südafrika keine andere Wahl haben, als in einer rassistisch geprägten Siedlung in der Wüste Kangoo aufzuwachsen...

Stefan à Wengen entzieht die von ihm gewählten Motive dem täglichen Bilder-Mahlstrom, der in hoher Geschwindigkeit unfassbare Mengen an Bildern generiert und zugleich wieder verschlingt, um dann nur noch mehr davon hervorzubringen. À Wengens Methode der Übertragung auf Papier und auf Leinwand verlangsamt diesen Konsumprozess, verkehrt ihn sogar: die Bilder werden mit großem Zeitaufwand mehr interpretiert als kopiert, ihnen wird eine anhaltende Betrachtung im Kunstkontext ermöglicht, in einigen Fällen vermutlich sogar das Überleben gesichert.

Der Künstler bringt mit seinem Verfahren von Auswahl und Transfer das den Bildern immanente Potential des Unterbewussten viel deutlicher zum Ausdruck als die fotografische Version dies heute noch leisten könnte. Was bei der Betrachtung von Fotografie in unserem beschleunigten Medienalltag verloren gegangen ist, ermöglichen die Bilder Stefan à Wengens in um so intensiverer Weise: sich dem versteckten Zauber oder dem latenten Grauen eines einfachen Bildes auszusetzen, sich diesem nicht nur rein konsumistisch sondern auch mit den Antennen des Instinkts zu nähern, – ihr Kern bleibt nur schwer zu greifen: Diese Bilder "prägt eine Art profane Magie; was sie zeigen, bleibt unverfügbar". (Jens-Peter Koerver) Pressetext

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Stefan à Wengen - Night Playground
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