Stefan Leyh »relocated #3«

Wir freuen uns, Ihnen mit »relocated #3« die erste Solo Show von Stefan Leyh bei Filipp Rosbach ankündigen zu können.

Stefan Leyh zeigt in »relocated #3« Arbeiten die schon zu sehen waren, jedoch noch nicht gemeinsam präsentiert wurden. Leyh gehört zu einer Gruppe von jungen Bildhauern aus Dresden, die gerade die Kunstwelt zu erobern versuchen. In vorgefundenen Bildern, etwa aus Zeitungen, Filmen oder Fotoalben sucht er seine eigene Wirklichkeit. Bei der räumlichen Umsetzung der Vorlagen ergeben sich neue Zusammenhänge und Geschichten.

Die raumfüllende Installationen »Last Man Standing« des Schülers von Martin Honert zeigt Liselotte Pulver aus dem Film „Das Wirtshaus im Spessart“ breitbeinig stehend, mit einer Pistole in der Hand. Dazu Stefan Leyh: »Sie wirkt auf mich angriffslustig, gleichzeitig aber humorvoll und charismatisch. Es war mir außerdem wichtig, ihre Ausgelassenheit und Furchtlosigkeit darzustellen. In dieser Arbeit bündeln sich meine romantischen und kindlichen Vorstellungen von Abenteuer und Revolution. Die Figur ist zwar einem Film entnommen, ich sehe in ihr jedoch die Anführerin einer fiktiven Bewegung, durchaus in Assoziation mit der fahnenschwingenden Anführerin in Delacroix´ Die Freiheit führt das Volk«. Die Kinokomödie der 50er, in der es um Liebe, Habgier und Mut geht, nimmt die Patricia Hearst Story um 20 Jahre vorweg. Und im Kino geht es immer gut aus.

Bei der Skulptur »Because, because...« trägt ein Mann unter sichtlichen Mühen einen riesigen weißen Hasen. Der Figur fehlt die untere Hälfte, die durch eine aus Dachlatten grob zusammen gezimmerte Stellage ersetzt wird. Hier drängen sich Erinnerungen an den Film »Mein Freund Harvey« oder auch an den Hasen, dem Joseph Beuys die Kunst erklärte, auf. Im Film musste Dr. Chumley einsehen, dass Harvey, der übergroße weiße Hase, keine Psychose von Elwood P. Dowd ist, sondern wirklich existiert. »Man kann auf zwei Wegen gut durch das Leben kommen, entweder man ist sehr schlau oder sehr freundlich. Früher war ich sehr schlau, nun bin ich sehr freundlich«, so Elwood P. Dowd zu Dr. Chumley. Ob der Hase, dem Beuys die Kunst erklärte, sie verstanden hat, ist nicht bekannt. Der Hase von Stefan Leyh könnte ein Synonym für die Kunst schlechthin sein: Sie wird geliebt, ist aber schwer zu fassen. —Josef Filipp

Stefan Leyh [*1978 in Meiningen, Thüringen] lebt und arbeitet in Dresden. 1993-1996 Ausbildung zum Holzbildhauer /1996-1997 Arbeit als Holzbildhauer; 2002 Studium der Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste [HfBK] Dresden. Seit 2004 in der Fachklasse von Martin Honert an der Hochschule für Bildende Künste Dresden.

Die Ausstellung ist von Dienstag bis Samstag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Mehr Informationen und Besuch nach Vereinbarung unter 0172. 373 11 10. Auf Ihr Kommen freuen sich Josef Filipp, Michaela Rosbach und Jörg Rosbach.