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Master of Layers, die erste Einzelausstellung von Sven-Ole Frahm in der KUTTNER SIEBERT Galerie, veranschaulicht an den gezeigten Werken das analytische Interesse des Künstlers an der Malerei. Das Bild beschränkt sich bei ihm nicht mit dem Auftrag der Farbe auf einen Malgrund und endet mit dem letzten Pinselstrich, sondern im selben Moment der Fertigung stellt der Künstler die Frage nach dessen grundlegenden Eigenschaften.

Bereits in früheren Bildwerken hat Sven-Ole Frahm die Eigenheiten des Bildträgers genutzt: das Verfahren, durch Zerschneiden der Leinwände deren gleichmäßig gewebte Textur aufzulösen und durch das neuerliche Zusammenfügen eine dynamischen Struktur zu schaffen, wurde zu einem gestalterischen Prinzip. Die dabei im ersten Arbeitsgang aufgebrachte gestische Malerei wurde konterkariert und der genuine Gestus durch das Konstrukt ersetzt. Die gestalterische Strategie ist mit den neueren Arbeiten des Künstlers um einige Elemente erweitert worden. Der grundlegende Gedanke jedoch, konträre und miteinander konkurrierende Strukturen gleichberechtigt neben einander anzuwenden und letztlich zu einem Ganzen zusammenzufügen, ist geblieben. Das Ganze präsentiert sich als ein Bildsystem, dem die Leerstelle ebenso immanent ist wie der zitierende Verweis. Versteht man die Leinwand als einen Raum dynamisch-konstruktiver Kraftsysteme aus Ordnungsprinzipien und Spannungsverhältnissen, erzwingt dies eine ganzheitliche Betrachtung. Sven-Ole Frahm lenkt den Fokus im selben Moment auf das Detail der gestalterischen Elemente, auf die Schnittkanten zum Beispiel und deren Aufwertungen ihrer Ränder, auf die rückseitig bemalte Leinwand, deren Farbigkeit erst die gedämpfte Reflektion von der Wand sichtbar macht, oder auch auf die monochrom gefasste Oberfläche, in deren ungleichmäßigem Farbauftrag die konstruktiven Formen einen schattenhaften Nachhall finden. Den mit rein malerischen Mitteln erzeugten Eindruck von Tiefe steigert die Applikation schmaler Holzleisten und deren aus Farbe geformtes Äquivalent. Dies erklärt den Titel der Ausstellung "Master of Layers" als die systematische Erweiterung malerischer Bildräume in eine nahezu skulpturale Präsenz der Bilder. Entscheidend ist einmal mehr die Hinwendung des Blicks auf die Beschaffenheit der Materialien, auf die Behandlung deren Oberflächen, zugleich der Blick auf das strukturelle Gefüge und innerhalb dieses Bezugssystems der alternierende Blick vom Detail auf das Ganze.