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ACH, VERONIKA! Zu den Werken von Veronika Erhart

Die in Salzburg geborene Künstlerin setzt sich schon seit frühen Jahren mit Kunst auseinander. Eigentlich ausgebildete Modedesignerin, hat sie sich schon sehr bald insbesondere für die minimalistische und konzeptuelle Malerei interessiert. Die intensive Beschäftigung mit ihr ist in Erharts Werken deutlich sichtbar, ein eigener, autodidaktischer Weg nachvollziehbar, der sich in den letzten fünf Jahren intensiviert hat.

Kennzeichnend für viele ihrer Werke sind das Fehlen inhaltlicher Bezüge, ihre Reduktion auf einen Farbton, eine Form und einen sie unterstreichenden Bildgrund.

Schichtungen, Verschlingungen, Ausbuchtungen in den Raum bleiben im Werk Veronika Erharts bis dato ein wichtiges Thema. Das Einbeziehen des Raumes erhält in ihren 2004 entstandenen „Hüllfrequenzen“ eine weitere Dimension: die akustische. Auf gewölbte Aluminiumplatten hat Erhart hier die einzelnen Sätze von Miguel Ángel Ruiz’ „Die vier Versprechen“ übertragen.

In der Ausstellung werden neuere Arbeiten von Veronika Erhart präsentiert, die aus mit Lack bemalten, gebrauchten Offsetplatten besteht und mit deren Schichten zu einer Einheit verschmelzen.

Veronika Erhart versteht die übereinander gelegten Farbflächen als Landschaften. Einzelne Platten können immer wieder neu gruppiert werden. „Ich male keine Bäume und Blumen, obwohl ich ein Landschaftsimage benutze.“, sagte Brice Marden und scheint Veronika Erhart damit aus der Seele zu sprechen. Auch Ellsworth Kellys Bildkonstruktionen durch die Kombination von Farben und Formaten – seine „Shaped Canvases“ – sind in ihrer Arbeiten spürbar. Die Künstlerin versteht ihre Werke als Objekte, die zufällig an der Wand positioniert werden, in ihrer Weiterentwicklung aber von dieser ausgehend den Raum erobern und ihn schließlich als Installation durchdringen.

In einer weiteren Serie überlagert sie in verwandten Farben lackierte und gewölbte Platten in vielen Schichten übereinander. Die unterschiedlichen Farbtöne sind lediglich an den Kanten erkennbar. So ragen die Wandobjekte in verschiedenen Höhen in den Raum, nehmen ihn in Anspruch, saugen ihn förmlich an. Die Arbeiten bereiten seine Eroberung vor, je nach Hängung geschieht dies zögerlich oder forsch.

Die neueste Arbeit von Veronika Erhart ist eine Weiterentwicklung der Landschaften. Sie steigert die monochrome Wirkung ihrer minimalistischen Werke durch die Verwendung von Weiß und positioniert die nun sehr stark gewellten Aluminiumplatten als Installation im Raum.

Ihre intensive Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Wahrnehmung von Raum und seine Verknüpfung mit der Dimension der unsichtbaren Frequenzen scheinen somit in die Dreidimensionalität übersetzt worden zu sein, auch wenn die Wellen keine direkte Referenz zu den früher entstandenen Gemälden der Hüllfrequenzen darstellen. Die weißen Aluwellen bespielen den Raum, erweitern ihn um eine weitere Dimension, machen sichtbar, was der Mensch sonst nur mit dem Gehör wahrnehmen kann.

Ähnlich den amerikanischen Vertretern des Minimalismus kehrt Veronika Erhart von einem Ausflug in den Polychromie zurück in die Monochromie, reduziert ihre Werke auf das absolut Nötige, um ihre Auseinandersetzung mit den Basiselementen der Wahrnehmung sichtbar zu machen.

Veronika Erhart, geboren 1970 in Salzburg, ist freischaffende Künstlerin. Sie arbeitet vorrangig in den Bereichen Malerei und Objektkunst. Neben zahlreichen Ausstellungen in Salzburg, Graz, München, Wien erarbeitet sie auch Kunstprojekte an Schulen. Einen großen Stellenwert haben für sie die Werkarbeiten bei Akademien mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsene, sowie wöchentliche Kunstkurse in Anif. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Salzburg.

Tina Teufel

Pressetext

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Veronika Erhart