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Zum Kunstwochenende in München zeigt Nusser & Baumgart neue Arbeiten des in Frankfurt lebenden Künstlerduos Winter/Hörbelt. Die seit 1993 zusammenarbeitenden Künstler präsentieren in der Galerie eine raumgreifende Installation, die sich an der Schnittstelle zwischen Skulptur und Besucher-initiierten Performance bewegt. Mitte der 90er-Jahre wurden Winter/Hörbelt mit ihren aus Mineralwasser-Kästen bestehenden Pavillons bzw. “Kastenhäusern” bekannt, die sie überall auf der Welt installierten. Die geschaffenen Skulpturen sind stets begehbar und damit als Raum für den Besucher erfahrbar. Die Immersion ist in allen Arbeiten ein wichtiges Instrument der Künstler, um dem Besucher einen anderen Blick auf seine Umgebung zu ermöglichen. Die Getränkekästen, wie sie vorher wahrgenommen wurden, bilden einen neuen, künstlichen Raum, eine neue Erfahrungswelt für den Besucher. Die Massen an Plastik, die eine neue Umgebung formen, werden erst durch diese Transformation sichtbar. Der Fokus der Künstler liegt grundsätzlich auf Gegenständen, die uns im Alltag umgeben. Sie verwenden industriell gefertigte Massenprodukte, die sie meist im öffentlichen Raum zu neuen Wahrnehmungswelten komponieren.

Bei der für die Galerie neu geschaffenen Rauminstallation bedienten sich die Künstler eines neuen Werkstoffs: Bonnell-Federkerne. Diese Federn sind noch immer ein Klassiker in den allermeisten Betten und zeichnen sich durch ihre dauerhafte Elastizität aus. Aus diesem Material haben Winter/Hörbelt 2011 in China das erste Mal eine Arbeit gestaltet: Mehrere, miteinander verbundene Räume, die durch das Betreten der Besucher in Schwingung gebracht werden. Bei Nusser & Baumgart wird der Galerieraum durch skulpturale Eingriffe, die sich ebensolcher Zellen aus Federkernen bedienen, gestaltet und verändert. Die aus herkömmlichen Matratzen stammenden Federn wurden für die Objekte neu geformt und bilden zusammen ein dichtes Muster, das die Wände der Galerieräume überzieht. Beim Betreten der skulpturalen Installation werden diese Muster in Bewegung versetzt und es entsteht eine gewisse Unschärfe der vorher so durchorganisierten Schemen. Gleichzeitig gehen die Schwingungen auch in den Kör per des Betrachters über und ergänzen die visuellen Effekte durch physische Erfahrungen. Unter der Voraussetzung der Partizipation erhält diese Arbeit von Winter/Hörbelt eine performative Qualität. ...

Text: Dana Weschke (Auszug)

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Winter / Hoerbelt