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Wir kennen etliche Phänomene der Jugendkultur. Zu den attraktivsten Vergemeinschaftungsformen gehören zweifellos die diversen Fan-Gruppen: junge Menschen, die sich Subkulturen verbunden fühlen, deren Hauptbindungselemente durch Fixierungen auf Fußballmannschaften, bestimmte Aufreger im Bereich der populären Musik, des Films, des Fernsehens, des Internet, der digitalen Spiele-Kultur, der Mode, der Literatur und des Comics entstehen, und durch Experimentierfelder im Bereich des Körperschmucks, durch Inszenierungen von Raves, Moves und theatralischen Performances befördert werden. Fantum ist nicht gleichzusetzen mit dem Interesse des „normalen“ Publikums an Popkultur, sondern tritt zumeist als eine gesteigerte Form der Populärkultur in Erscheinung und sucht die Unterscheidung.

In der Ausstellung Passion. Fan-Verhalten und Kunst steht die Rockmusik im Vordergrund. Die Untersuchung des Fan-Verhaltens erfolgt in dem Bewusstsein, dass bevor es das Internet und die sozialen Netzwerke gab, Musikfans sich Briefe schrieben, Fotos tauschten, Poster gestalteten, Magazine herausgaben, dass Musikkassetten mitgeschnitten und deren Hüllen ornamental verziert wurden und man leichten Sinnes Gerüchte und Fiktives mit Gedichten und Liebesschwüren verwob, um den Abstand zwischen Künstler und Fan möglichst gering zu halten. Die Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung reflektieren mit ihren Werken, wie sich die Leidenschaftsströme der Fans artikulieren, welche Objekte der Begierde es gibt, wie die Massenmedien und die Popkultur auf den Fan-Gestus reagieren. Sie sprechen von den persönlichen rockmusikalischen Interessen und zeigen mit ihren Arbeiten die Macht der analogen Botschaft: Was man dokumentiert, fotografiert, filmt, auf Leinwand oder an die Wand malt, auf Sockel hebt, sich auf den Leib schreibt, vor allen Dingen auch die Hinterfragung der Art des eigenen Fan-Verhaltens, das nimmt man wirklich ernst. Adorationen und Hommagen sind in der Ausstellung erwartbar reichlich vertreten.

Die Ausstellung wird kuratiert von Christoph Tannert; kuratorische Assistenz: Miriam Barnitz. Die Ausstellung wandert in das Kunsthaus im KunstKulturQuartier Nürnberg (Eröffnung: 16. Dezember 2015), in das Mùzeum Ludwig, Budapest, Ungarn (Eröffnung: 14. April 2016) und in die Stadtgalerie, Kiel (Eröffnung: 09. September 2016).