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Robert Filliou (geb. 1926 in Sauve, Südfrankreich) schloß sich 1943 der französischen Widerstandsbewegung an. Nach Kriegsende wanderte er in die USA aus, arbeitete dort als Hilfsarbeiter bei Coca-Cola und studierte Wirtschaftswissenschaften in Los Angeles. Anfang der 50er Jahre ging er nach Südkorea, um als Ökonom im Auftrag der Vereinten Nationen an einem Plan für den Wiederaufbau Koreas mitzuwirken. Nachdem er 1959 nach zahlreichen Reisen nach Frankreich zurück kam, entstanden seine ersten Aktionsgedichte sowie seine erste visuelle Arbeit "L'Immortelle Mort du Monde" (ein aleatorisches Theaterstück in Form einer Text-Collage). In der Kopenhagener Galerie von Arthur Köpcke stellte er 1961 erstmals seine Arbeiten vor. Im Januar 1962 gründete er seine "Galerie Légitime", bestehend aus seiner Mütze, in der er neben seinen eigenen Arbeiten auch Werke von Künstlerfreunden präsentierte. Mit dieser Galerie nahm er noch im gleichen Jahr am "Festival of Misfits" in London teil. Er gehörte zur Kerngruppe der frühen Fluxusaktionen und -festivals. Um 1966 formulierte er seine "Prinzipien einer poetischen Ökonomie", aus denen er 1968 sein Konzept der "Äquivalenz" und der "Permanenten Kreation" entwickelte. Nach längerem Aufenthalt in Düsseldorf kehrte er 1975 nach Frankreich zurück, wo er in der Nähe von Nizza eine ehemalige Ölmühle zum "1. Territorium der République Géniale" erklärte. Im Oktober 1984 zog er sich für 3 Jahre, 3 Monate und 3 Tage in ein buddhistisches Kloster in der Dorgogne zurück, wo er am 2.12.1987 starb.

In unserer Ausstellung zeigen wir Bücher, Editionen und Originale von Robert Filliou seit 1964. Neben Originalobjekten wie "Raining Cats and Dogs" (1964/65) und "suspense poems" wie "Goldene Sieben" (1971) sind frühe Editionen wie "L'Immortelle Mort du Monde" (1960/67) oder die Textrolle "Recherche sur l' Origine" (1974) zu sehen. Filliou, dessen Konzept des Austausches zu vielen Kollaborationen führte, arbeitete u.a. mit Daniel Spoerri, Emmett Williams, George Brecht und Joachim Pfeufer zusammen. Wir zeigen "Spaghetti Sandwich" und "Rosa Spaghetti Handshake" (mit Williams, 1965 und 1971), "Raser les Murs/Université Populaire" (mit Spoerri, 1964), "La Cédille qui sourit" (mit George Brecht, 1969) und viele Publikationen u.a. zum "Poï Poï Drome"-Projekt (1963/1975) mit dem Architekten Joachim Pfeufer.

Pressetext

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Robert Filliou

part I: July 14, 2006 - August 19, 2006
part II: 5 - 16 September