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Eröffnung: Mittwoch, 26. September 2007 ab 19 Uhr

Fluxus ist als (anti-)künstlerisches, internationales Netzwerk mit Zentren in den USA, Westeuropa und Japan bekannt. Aber wie stand es um die „intermediale“, Musik, Aktionen, Poesie, Objekte und Events umfassende Kunst jenseits des „Eisernen Vorhangs“? Welchen Widerhall fand Fluxus in den Staaten des ehemaligen Ostblocks und welche Parallelentwicklungen gab es?

Fluxus als „Aktionsprogramm“ – so der Exil-Litauer und selbst ernannte „chairman“ George Maciunas in einem Brief an Nikita Chruschtschow – sei prädestiniert, eine Einheit zwischen den „konkretistischen“ Künstlern der Welt und der „konkretistischen“ Gesellschaft der UdSSR herbeizuführen. Maciunas plante Fluxus als Kollektiv nach dem Vorbild der russischen “Linken Front der Künste”. Doch die in ausgefeilter kommunistischer Rhetorik in Manifesten und Briefen entwickelten Pläne – z. B. eine Performance-Reise der Künstler mit der Transsibirischen Eisenbahn – sollten Utopie bleiben.

Ein anderes FLUXUS EAST entwickelte sich seit 1962 im kreativen Austausch zwischen Fluxus-Künstlern und Künstlern/Musikern des ehemaligen Ostblocks und mündete unter anderem in Konzerte mit Fluxus-Kompositionen des Polnischen Radios (1964), in Fluxus- Konzerte in Litauen (1966), Prag (1966) und Budapest (1969) sowie ein späteres Fluxus- Festival in Poznan (1977).

FLUXUS EAST ist eine erste Bestandsaufnahme der vielfältigen Fluxus-Aktivitäten jenseits des Eisernen Vorhangs; die Ausstellung zeigt Parallelentwicklungen und künstlerische Praktiken, die von Fluxus inspiriert waren und noch heute von jüngeren Künstlern aufgenommen werden. Neben „klassischen“ Fluxus-Objekten werden Fotografien, Filme, Korrespondenzen, Geheimpolizeiakten, Interviews und Musikaufnahmen gezeigt, die die Präsenz von Fluxus im ehemaligen Ostblock dokumentieren. FLUXUS EAST will als interaktive Ausstellung die intensive Begegnung mit Ideen, Arbeiten und Texten – teils als Faksimile zum intensiven Studium – ermöglichen. Das FLUX PING PONG kann bespielt werden und das POIPOIDROME von Robert Filliou lädt zur Erkundung ein.

Zur Eröffnung der Ausstellung am 26. September 2007 finden Performances von Eric Andersen, Geoffrey Hendricks, Milan KníÏák, Alison Knowles, Ben Patterson, Tamás St. Auby u.a. statt.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog (dt./engl., ca. 250 Seiten, Hardcover). Vom 27. bis 29. September findet im Haus der Kulturen der Welt und auf dem Art Forum Berlin die vom Künstlerhaus Bethanien und dem HKW veranstaltete Konferenz Fluxus. Netzwerke zwischen West und Ost statt. Sie thematisiert Fluxus als global operierendes Netzwerk, das Künstler aus den USA, West- und Osteuropa bis hin nach Asien verband.

Die Ausstellung im Künstlerhaus Bethanien sowie der Katalog wurden gefördert durch die KULTURSTIFTUNG DES BUNDES.

Weitere Stationen der Ausstellung sind: Contemporary Art Center, Vilnius (30. November 2007 – 13. Januar 2008), Bunkier Sztuki, Krakau (7. Februar – 30. März 2008) und Museum Ludwig, Budapest (17. April – 1. Juni 2008). Netzwerkprogramm in Berlin: Tschechisches Zentrum Czechpoint: Tschechische Aktionskunst der 1960er bis 1990er Jahre, Ausstellung 14.9. bis 2.11.2007 Collegium Hungaricum Berlin: Portable Intelligence Increase Museum, Ausstellung 26.9. bis 4.11.2007 Haus der Kulturen der Welt: Fluxus. Netzwerke zwischen West und Ost, Konferenz 27./28.9.2007 Polnisches Institut in Berlin: Galeria Akumulatory 2, Ausstellung 28.9. bis 8.11. Art Forum Berlin: Slave Pianos: Two Lives In Flux And Vice Versa, 28.9. Art Forum Berlin: Flux Is Not Dead It Just Smells Funny, Diskussion 29.9.

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FLUXUS EAST. FLUXUS-NETZWERKE IN MITTELOSTEUROPA
Ein Projekt der Künstlerhaus Bethanien GmbH
Kuratorin: Petra Stegmann
Ausstellungsarchitektur: Andrea Pichl

mit Gabor Altorjay, Eric Andersen, Tamas St. Auby, Azorro , Robert Filliou, György Galantai, Geoffrey Hendricks, Dick Higgins, Tadeusz Kantor, Milan Knizak, Julius Koller, Alison Knowles, Jaroslaw Kozlowski, Vytautas Landsbergis, George Maciunas, Jonas Mekas, Benjamin Patterson, Mieko Shiomi, Slave Pianos, Endre Tót, Nomeda & Gediminas Urbonas, Jiri Valoch, Ben Vautier, Emmett Williams ...

Stationen:
05.09.08 - 23.11.08 KUMU Art Museum, Tallinn
01.04.08 - 01.06.08 Ludwig Museum Budapest
08.02.08 - 23.03.08 Bunkier Stzuki, Krakau
30.11.07 - 13.01.08 Contemporary Art Center, Vilnius
27.09.07 - 04.11.07 Künstlerhaus Bethanien, Berlin