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Essen, 12. 07. 2016
Im Herbst 2016 richtet das Museum Folkwang gemeinsam mit der Pinault Collection eine facettenreiche Schau zur Selbstdarstellung des Künstlers im eigenen Werk aus. Zugleich ist es die erste Ausstellung in Deutschland, die Einblicke in die außerordentlichen Sammlungen von François Pinault ermöglicht. „Dancing with Myself. Selbstporträt und Selbsterfindung – Werke aus der Sammlung Pinault“ (7. Oktober 2016 – 15. Januar 2017) ist ein wilder, spielerischer, poetischer und politischer Tanz durch die Gegenwartskunst, vom Ende der 1960er Jahre bis in unsere Zeit.

Der eigene Körper des Künstlers und der Künstlerin bildet den gemeinsamen Ausgangspunkt der gezeigten Arbeiten. Die Ausstellung eröffnet somit ein Panorama der Auseinandersetzung mit dem Selbst jenseits des klassischen Selbstporträts. Sie zeigt in den vielfältigsten Formen die leibliche Präsenz des Künstlers im eigenen Werk: Körper, Biografie, soziale oder sexuelle Identität, Humor oder Melancholie, alle diese Aspekte sind Akteur oder Material für die künstlerische Arbeit. „Dancing with Myself“ arbeitet heraus, welche ungeheure Produktivität (und auch Provokation) die künstlerische Befragung des Selbst entwickeln kann. Beginnend bei der spielerisch-dadaistischen Beschäftigung mit dem Naheliegenden, dem eigenen Körper als Werkzeug, spannt die Ausstellung einen großen Bogen, um mit dem politischen Einsatz der eigenen Person zu enden. In fünf thematischen Kapiteln erzählt sie keine abgeschlossene Geschichte, sondern liefert eine kontrastreiche Zusammenschau künstlerischer Praktiken, von ironischen Rollenspielen bis hin zur berührenden Erfahrung des Alters.

„Dancing with Myself“ – ein mediales Cross-Over – versammelt über 100 Werke aus den unterschiedlichen künstlerischen Gattungen wie Malerei, Fotografie, Skulptur und Video: Großformatige Gemälde von Rudolf Stingel treffen auf die raumgreifende Videoinstallation For Beginners (2010) von Bruce Nauman. Das Künstlerpaar Gilbert & George, vertreten mit frühen fotografischen Meisterwerken, begegnet in Maurizio Cattelans Skulptur We (2010) seiner eigenen Abbildung. Einen eigenen Raum widmet die Ausstellung den Arbeiten von Cindy Sherman. Ihrem postmodernen Spiel mit Rollenbildern antworten die sozialkritischen und politischen Arbeiten von jungen Künstlerinnen und Künstlern, wie etwa LaToya Ruby Frazier, Paulo Nazareth oder Adel Abdessemed.

Dank der herausragenden Bestände der Sammlung Pinault, ergänzt um einige Arbeiten aus der Sammlung des Museum Folkwang, ergibt sich ein spielerischer Dialog über den vielfältigen, zweifelnden und anarchistischen Auftritt des Selbst in der Kunst des 20. und frühen 21. Jahrhunderts, der uns bis in die aktuellen Debatten führt.

Zu sehen sind rund 100 Arbeiten von Schlüsselfiguren der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts: Adel Abdessemed, Alighiero Boetti, Claude Cahun, Maurizio Cattelan, John Coplans, Urs Fischer, LaToya Ruby Frazier, Gilbert & George, Robert Gober, Nan Goldin, Félix González-Torres, Rodney Graham, David Hammons, Roni Horn, Kimsooja, Martin Kippenberger, Urs Lüthi, Steve McQueen, Boris Mikhaïlov, Bruce Nauman, Paulo Nazareth, Helmut Newton, Roman Opalka, William Pope.L, Arnulf Rainer, Charles Ray, Lili Reynaud-Dewar, Ulrike Rosenbach, Allan Sekula, Cindy Sherman, Hito Steyerl, Rudolf Stingel, Alina Szapocznikow

Dancing with Myself
Selbstporträt und Selbsterfindung
Werke aus der Sammlung Pinault
Ausstellung: 7. Oktober 2016 – 15. Januar 2017
Pressekonferenz: 6. Oktober, 11 Uhr
Eröffnung: 6. Oktober, 19 Uhr

Im Steidl Verlag erscheint ein reich illustrierter Katalog mit Texten von u.a. Abigail Solomon-Godeau, Sabine Flach, Kito Nedo und Sabine Weier.

Die Ausstellung wird kuratitiert von Martin Bethenod, Florian Ebner und Anna Fricke.

Im Rahmen des Programms Jeunes Commissaires des Bureau des arts plastiques et de l’architecture des Institut français.