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Künstlerbücher. Die Sammlung
01. Dez 2017 bis 02. April 2018

Mit der Ausstellung Künstlerbücher präsentiert die Hamburger Kunsthalle erstmals eine Auswahl der bekanntesten Publikationen und Fotobücher aus ihrer rund 3.000 Exponate umfassenden Sammlung. Ergänzend zu den Publikationen von Joseph Beuys über John Cage bis zu Dieter Roth, Wolf Vostell oder jungen Künstler_innen wie Yto Barrada werden Kunstwerke aus der Sammlung der Galerie der Gegenwart gezeigt, die in einem direkten Kontext zu den Veröffentlichungen stehen. Darunter sind vor allem Arbeiten der Konzeptkunst von Sol LeWitt, Ed Ruscha, Lawrence Weiner und Richard Long.

In den 1960er Jahren wurde der Raum des Buches durch die Einbeziehung aller Medien, teils mit Aktionen, Happenings, Publikumsbeteiligung und der Verwendung alltäglicher Materialien, gesprengt. Die Künstler_innen bedienten sich verschiedenster Mittel zur Gestaltung von Form und Inhalt ihrer Buchobjekte: Schrift, Zeichnung, Notation für Musik, Stempeldruck, Fotokopie, Malerei, Collage und mechanische Drucktechnik. Die Publikationen verbinden Dichtung und Dokumentation, sie sind Manifeste, Skizzenbücher, Multiples oder politische Proklamationen und werden so zu einem Experimentierfeld, das mit traditionellen Erscheinungsweisen bricht.

In den letzten Jahren haben gerade junge Künstler_innen das Künstlerbuch wieder entdeckt. Die neue Entwicklung zeigt sich auf internationalen Foren wie der inzwischen legendären Messe in New York. Dabei tritt auch die Künstlerschallplatte als Medium wieder in den Vordergrund. Unter dem Stichwort »Vinyl« werden daher auch LPs und von Künstler_innen gestaltete Plattencover aus der Sammlung der Kunsthalle präsentiert.

Künstlerbücher in der Hamburger Kunsthalle:

Das Kupferstichkabinett gehört mit seinen mehr als 130.000 Kunstwerken auf Papier (Zeichnungen, Druckgraphiken und Fotografien) wegen der durchgehend hohen Qualität zu den bedeutendsten graphischen Sammlungen in Europa. Den Grundstock legte das testamentarische Vermächtnis des Hamburger Kunsthändlers und Sammlers Georg Ernst Harzen (1790-1863), dessen an die 30.000 Zeichnungen und Druckgraphiken umfassende Kollektion seit 1869 in der Hamburger Kunsthalle als unveräußerliches Legat verwahrt wird. Zu Harzens Vermächtnis gehörten ebenso eine wertvolle Handschrift aus dem 14. Jahrhundert und Bücher, zum Teil mit Originalillustrationen. Im 1922 eröffneten, vom Hamburger Baudirektor Fritz Schumacher (1869-1947) entworfenen gemeinsamen Studiensaal können Sie sich die Bestände des Kupferstichkabinetts vorlegen lassen sowie die fast 200.000 Medieneinheiten der Bibliothek nutzen.

Neben dem Sammlungsbereich der illustrierten Bücher besitzt die Bibliothek ca. 1.700 Künstlerbücher. Seit 1977 wurde die Kollektion aufgebaut, die sich mit ihren Beständen stark an die in der Museumssammlung vertretenen Künstler_innen anlehnt. Ihr Schwerpunkt liegt bei Künstlerbüchern aus den 1960er bis 1980er Jahren, die aus der Konzeptkunst heraus entstanden sind. Es sind aber auch spätere Künstlerbücher vorhanden. Heute wird die Sammlung weiter ausgebaut, oft mittels Geschenk, wobei sie sich weiterhin an der Museumssammlung orientiert.

Die Künstlerbücher sind alle im Bibliothekskatalog recherchierbar. Alle Bände werden mit dem Schlagwort »Künstlerbuch« gekennzeichnet.

Eine Auswahl von Künstler_innen aus der Künstlerbuch-Sammlung der Bibliothek der Hamburger Kunsthalle, deren Werke in der Ausstellung gezeigt werden:

Marina Abramovic (1946), Carl Andre (1935), Ida Applebroog (1929), John Baldessari (1931), Robert Barry (1936), Thomas Bayrle (1937), Joseph Beuys (1921-1986), Bernhard Johannes Blume (1921-2011), Claus Böhmler (1939-2017), Christian Boltanski (1944), George Brecht (1926), Günter Brus (1938), Werner Büttner (1954), James Lee Byars (1932-1977), Ernst Caramelle (1952), Francisco Clemente (1952), Hanne Darboven (1941-2006), Marcel van Eeden (1965), Ian Hamilton Finlay (1925-2006), Hamish Fulton (1946), Jochen Gerz (1940), Gilbert & George (d. i. Gilbert Prousch, 1943 und George Passmore, 1942), Dick Higgins(1938-1998), Roni Horn (1955), Douglas Huebler (1924), Jörg Immendorff (1945-2007), Ilja Kabakov (1933), Allan Kaprow (1927-2006), On Kawara (1933-2014), Martin Kippenberger (1953-1997), Jürgen Klauke (1943), Joseph Kosuth (1945), Sol LeWitt (1928-2007), Richard Long (1945), Robert Morris (1931), George Maciunas (1931-1978), Mario Merz (1925-2003), Annette Messager (1943), Maurizio Nannucci (1939), Bruce Nauman (1941), Albert Oehlen (1954), Eduardo Paolozzi (1924-2005), A. R. Penck (1939-2017), Sigmar Polke (1941-2010), Tobias Rehberger (1966), Gerhard Richter (1932), Dieter Roth (1930-1998), Ed Ruscha (1937), Michael Snow (1929), Tomas Schmit (1943), David Shrigley (1968), Dayanita Singh (1961), Daniel Spoerri (1930), Endre Tót (1937), Ulay (d. i. Frank Uwe Laysiepen, 1943), Timm Ulrichs (1940), Ben Vautier (1935), Andy Warhol (1928-1987), Lawrence Weiner (1942), Emmet Williams (1925-2007), Christopher Wool (1955)